Elegant, expressiv

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 28.04.2007

Hand aufs Herz: wer war Houdon? Meist sagt dieser Name nicht einmal Kunststudenten etwas.

Obwohl der Franzose zu den erfolgreichsten Porträtbildhauern seiner Zeit zählte. Im Werk von Jean-Antoine Houdon (1741-1828) zeichnet sich der Übergang von der reprä­sentativen zur künstlerischen, motivbezogenen Bildhauerei ab.

Er war also Wegbereiter für den wohl berühmtesten Bildhauer des 19. Jahrhunderts, Auguste Rodin. In Vergessenheit geriet die reiche Vorgeschichte französischer Plastik, ohne die Rodins Leistung nicht zu verstehen ist. In fünf Sektionen gibt die Staatliche Kunsthalle mit rund 160 Werken einen Überblick über die Entwicklung französischer Plastik. Zu entdecken sind u.a. Bildhauer wie François Rude, Pierre-Jean David d’Angers, Edgar Degas oder Paul Gauguin. Das Spektrum reicht von Marmor, Bronze, Terrakotta über Gips bis Wachs.

Die Ausstellung macht den Grundkonflikt zwischen Eleganz und Ausdruckskraft sichtbar, der die Werke durchzieht. Es geht um den Widerstreit künstlerischer Haltungen: Klassische Norm kontra romantische Expression, geschmeidige Eleganz gegen subjektive Spontaneität. Verzicht auf Harmonie und Modellieren als Ausdruck auch erotischer Energien sind die Neuerungen, durch die Rodin alle Bildhauer seiner Zeit überragt. Mit dem fragmentierten Körper öffnete er die Tür zum 20. Jahrhundert. -ub

„elegant // expressiv – Von Houdon bis Rodin. Französische Plastik des 19. Jahrhunderts." Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 28.4.-26.8.

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