Elke Hennen & Renate Koch – „Match“

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 10.11.2024

Match (Foto: Stella Braasch)

Ein großer, stiller Raum, fast.

War da was? Ich gehe ein paar Meter weiter und halte inne. Es surrt leise, raschelt in unregelmäßigen Abständen. Die Geräusche stammen nicht von Elke Hennens Filzformationen, die mit ihrer Größe das meiste Volumen in der Duoausstellung „Match“ verdrängen. Es sind die visuell stilleren Arbeiten, ein weißes Blech gegen eine Wand gelehnt, ein paar Fühler, tastend in der Luft, Papier. Die skulptural-auditive Installation von Renate Koch macht hörbar, was unterschwellig von mir Besitz ergriffen hat: das Gefühl von etwas Anwesendem. Da entdeckt etwas den Raum, befühlt, beschnuppert, reibt sich. Da lebt etwas, und vergeht. Wie Artefakte erzählen Hennens Objekte aus Knochen oder Keramik vom Leben, das auch den Tod kennt.

Ob mit Fundstücken aus Metall, Grashalmen, Schnurrhaaren oder Ton, der seiner weichen Haptik enthoben an verkohltes Holz erinnert – die Werke der beiden Künstlerinnen abstrahieren nicht die Natur, sie machen vielmehr ihre Wirkkräfte sichtbar. Ein fein kuratiertes Netz zieht sich durch die Ausstellung, mit jedem Schritt finden sich neue Verwandte. Denn es sind zwar zwei Sprachen, die hier aufeinandertreffen, doch sie umkreisen dieselbe Erfahrung: Körperlichkeit ist brachial, zart, deformiert, humorvoll, fragil. Zur Finissage gibt’s eine essbare Installation und ein Gespräch mit Hennen und Koch. Wer nicht bis zum Ende warten will, um tiefer in ihre Welten einzutauchen, kann eine Führung vereinbaren. -sb

Finissage: So, 10.11., 15 Uhr, BBK-Künstlerhaus, Karlsruhe

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