Engelssprünge und verschluckte Kröten

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 07.12.2008

Kunst aus Spanien erzählt aufregend poetische Geschichten.

Medienkunst muss nicht immer gigantisch, laut oder verkabelt sein, sie kann auch sehr diskret intensive Geschichten erzählen. Unter dem von Filmemacher Luis Buñuel entliehenen Titel „Der diskrete Charme der Technologie“ sind im ZKM rund 85 Werke in meist kleinen, intimen Kojen zu erleben.

Da geht es um Hahnenkämpfe, experimentelle Filmkunst, das endlose Rauschen von Perlen, das Flattern von Blättern (mittels Satellit werden Stärke und Richtung des Windes aus Spanien auf Ventilatoren übertragen) und um Hoffnung.

Durch die herbstlichen Wandfarben fühlt man sich heimelig und verfolgt gebannt die elegische Videoinstallation von Thomas Nölle „El salto del angel“ (Engelssprung) oder das Kind, in dessen geöffnetem Mund Javier Codesal den Kirchenboden wie eine verschluckte Kröte wandeln lässt. Natürlich steht auch die spanische Medienkunst in einer Tradition.

Die Ausstellung beginnt daher mit einem Exkurs ins 13. Jahrhundert und zeigt Collagen des Katalanen Ramon Llull, der bereits vor 700 Jahren mit Hilfe der binären Kombinatorik eine universelle Sprache schaffen wollte. So begann eine unerschöpfliche Hightech-Fundgrube voll ästhetischer Bilder und Stories. -ub

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