Exo-Evolution

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 24.11.2015

In der Schule haben wir alle von der Evolution des Menschen gehört, von der Vererbbarkeit von Merkmalen und vom Darwin’schen Prinzip des „Survival Of The Fittest“.

Mit dem aufrechten Gang hatte der Mensch plötzlich die Hände frei und entwickelte Werkzeuge zur besseren Nutzbarmachung seiner Umwelt – bis heute. Denn mit der Entwicklung exteriorisierter Organe und der Verlagerung von Gedächtnisleistung in Maschinen „evoluziert“ sich der Mensch selbst. Wir befinden uns also, so die These des ZKM, mitten in einer künstlichen, vom Menschen gemachten Evolution, innerhalb derer sich Homo sapiens sapiens durch diese Werkzeuge aus den Entwicklungen der Natur extrahiert.

Gleichzeitig rückversichern wir uns über entsprechende Kunstwerke, die sich im Referenzrahmen sozialer Systeme bewegen und sich wissenschaftlicher Methoden bedienen. Die These einer neuen Renaissance steht im Raum, innerhalb derer sich Künstler mit Wissenschaftlern zusammentun, um neue Technologien jenseits von Kommerz und Gewinnerzielungsabsichten einzusetzen und damit Ausblicke auf die Zukunft zu ermöglichen. Damit wird in der Ausstellung „Exo-Evolution“ den Besuchern unsere Realität auf künstlerische Weise gespiegelt, Visionen und Lösungen für globale Probleme erhalten ein (artifizielles) Gesicht. „The Future Is Here“, eine Präsentation der Installationen von Lilijana Fruk, macht sonst unsichtbare Phänomene aus Molekularbiologie und Nanowissenschaften sichtbar.

Die Verschränkungen zwischen Infosphäre und Exo-Evolution werden insbesondere in den beiden in die Ausstellung „Infosphäre“ integrierten Präsentationen deutlich: „Eine Archäologie rechnender Maschinen“ fokussiert auf die Infosphäre des vorletzten Jahrhunderts, während „Allahs Automaten“ noch weiter in der Geschichte zurückgeht: Zwischen dem 9. und dem 13. Jahrhundert wurden Maschinen zur Lobpreisung Gottes erbaut, die nicht zuletzt den Technologievorsprung der arabischen Welt im sogenannten goldenen Zeitalter betonen. -ChG

Exo-Evolution/Fruk: bis 28.2.16, ZKM-Lichthof 8+9; rechnende Maschinen: bis 1.5.16; Allahs Automaten: bis 28.2.16, ZKM-Lichthof 1+2, Karlsruhe

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