Formkräfte des Kunstlebens

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 22.12.2009

Die Getreidewurfmaschine erfreute sich großer Nachfrage bei der Eröffnung „Freie Wahl?

Die Formkräfte des Kunstlebens“ in der Nancyhalle. Die Designergruppe Bless hatte Kontinente auf einer großen Wand umrissen, davor einen Sack mit Getreidekörnern gestellt, aus dem die Besucher eine Handvoll nehmen und mit einem mechanischen Wurfgeschoss auf der Erde verstreuen durften. Bananenpflanzen sorgten für Dschungelfeeling in der Halle.

90 Jahre Frauenwahlrecht bot Anlass für diese Schau, bei der „freie Wahl“ im Vordergrund stand. Künstlerinnen durften einladen, wen sie wollten und zeigen, was sie wollten. In einem persönlichen, bewegenden Film stellt HfG-Professorin Anna Jermolaewa die Frau vor, die ihr vor 20 Jahren zur Flucht nach Österreich verhalf. Eine andere Form von Freiheit zeigt der „Strich mit den Gästen“: In bissigen Zeichnungen suchen sich Damen aus der Speisekarte kein Menü, sondern den bestgebauten Mann heraus.

Nicht alle thematisieren Geschlechterverhältnis oder Freiheit, manche, wie beispielsweise Anna Kolodziejska, widmen sich sehr reduziert der Einfachheit der Dinge: Ein Koffer mit einer schäbigen Decke ummantelt, ein Tisch mit einem Hemd, das Eigenleben der Dinge, die doch manchmal unser Innerstes offenbaren, wird hier zu einem skulpturalen Stillleben arrangiert.

Dagegen packen Anna Lea Hucht und Corinne Wasmuht in ihre Zeichnungen minutiös viele Striche, Schraffuren und Intimitäten, eine schier überbordende Fülle, die einen interessanten Kontrast bietet. Mehr zum spannenden Rahmenprogramm in der Club-Rubrik.

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