Genau beobachtet: Corot

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 04.12.2012

Die Natur, seine Umgebung, das Besondere einer Landschaft und einer Stadt fing Camille Corot traumwandlerisch sicher ein.

Auch die Menschen in ihr waren ihm ein Anliegen; er portraitierte sie immer wieder in Skizzen und kleinformatigen Gemälden. Eine friedliche Ruhe breitet sich bei ihrem Anblick aus, förmlich hört man das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Bäume, das Plätschern des Wassers. Die Ausstellung trägt zu Recht den Untertitel „Natur und Traum“, entführt uns nach Südfrankreich und Norditalien, macht uns mit fremden Orten und den damals dort lebenden Menschen vertraut.

Nachdenklich, träumerisch, andächtig und sinnierend, aber auch – zugegeben selten – unbeschwert und keck, zornig und erschreckt gibt Corot sie wieder und bildet damit eine Palette an Stimmungen ab, deren Ursachen überwiegend im Inneren der Person zu suchen sind. Fast fühlt man sich, als würde man neben dem Maler stehen, den Duft der Campagna einatmen und derweil über Goethes „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blüh’n“ nachsinnen.

Benedikt Dichgans und Wataru Murakami von der HfG haben die von Corot vorgegebene Stimmung in unsere Zeit übertragen. Dafür waren sie an „Originalschauplätzen“, haben ihre Filmsequenzen dort gedreht, wo Corot malte. Durch ihre filmische Assemblage übersetzen sie Corot ins Hier und Jetzt, wodurch ihnen eine ganz aktuelle Annäherung an diesen Ausnahmekünstler gelingt. „Bonjour Monsieur Corot“ heißt es derweil für Kinder und Jugendliche an den Wochenenden und in den Schulferien von 14-17 Uhr: In den Erlebnisräumen wird die Zeit, in der er lebte, wach, die dann im „Open Space“ der Jungen Kunsthalle kreativ umgesetzt werden kann. -ChG

bis 6.1.2013, Kunsthalle Karlsruhe

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