Im Rausch der Farben und Fäden

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 23.04.2008

Diese unbedingt intensive Farbe fesselt den Betrachter sofort.

Ein Lila, fast schon frech zu nennen, umrahmt die Silhouette einer Stadt, die in gedecktem Silber über braunem Himmel aus dem Bild herauszusteigen scheint. Meik Stamer erzeugt nur durch Farbe eine frappierende Räumlichkeit. "Boa Nova" heißt das mit Acryl auf Baumwolle gemalte Bild. Schon die Titel sind so humorvoll wie verführerisch.

"Schlitzohr" nennt Stamer eine kleinformatige heißblütige Variation von Rot, die sowohl in der rechten als auch der linken unteren Bildecke ein Loch aufweist. "Gute Gründe" gibt der dreißigjährige Künstler für sein aus sinnlichen Farbstreifen bestehendes abstraktes Gemälde an. Aber nicht nur mit Farbe versteht Stamer den Umgang, seine mit Wollfäden gestalteten Arbeiten sind nicht minder haptisch und ausdrucksstark.

An Nägel festgezurrt zeigt ein Pfeil mit wuschelnden Wollfäden die Richtung an, während in der Mitte die Sonne mittels quer gespannter Fäden aufzugehen scheint. Meist überspannt Stamer die Werke mehrfach, immer klar strukturiert, mit Wollfäden, so dass man den Anschein gewinnt, als könne man hineingehen ins Bild. -ub

EnBW AG, Durlacher Allee 93, Ateliereinblicke 2008 – Meik Stamer, bis 9.5.

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