Informel
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 15.12.2017
Das Informel bezeichnet eine Richtung der Abstraktion, die durch Entgrenzung der Formen, Spontanität und prozesshafte Bildentstehung gekennzeichnet ist.
Bewusste ästhetische Entscheidungen verbinden sich dabei mit Zufall, Subjektivität und unbewussten Impulsen. Gleich zwei Ausstellungshäuser widmen sich in umfassenden Werkschauen dieser künstlerischen Haltung und geben von unterschiedlichen Blickrichtungen das Potenzial dieser Bewegung wieder. Leihgaben aus der Sammlung Grässlin wurden bereits mehrfach in der Städtischen Galerie Karlsruhe präsentiert. Die aktuelle Kooperation konzentriert sich nun erstmals auf den Sammlungsschwerpunkt des Paares Anna und Dieter Grässlin, die seit den 70er Jahren Werke aus der informellen Kunstrichtung zusammentrugen.
Die Ausstellung steht im Kontext der Nachkriegszeit, der Geburtsstunde des Informel, in der Künstler sich von konstruierten Bildkompositionen lösen wollten, hin zur freien Bildgestaltung. Wie lebendig dieser Wunsch der informellen Kunst noch heute ist, wird in der Ausstellung des Kunstvereins Villa Streccius deutlich. Mit acht zeitgenössischen KünstlerInnen blickt die Ausstellung Jenseits der Schwere auf gegenwärtiges informelles Kunstschaffen. Der Bezug zur Nachkriegszeit besteht hier nur in der Fragestellung, welchen Ausdruck die damals entstandene Idee der Formlosigkeit heute findet. Für das gegenwärtige informelle Kunstschaffen ist charakteristisch, dass es sich nicht gegen etwas wendet.
Die präsentierten Künstler beider Ausstellungen verbindet eine nach freier Gestaltung strebende künstlerische Haltung und das Vermögen, bedeutungsvolle Bilder zu erschaffen, ohne die sichtbare und an die Schwerkraft gebundene Welt abzubilden. Präsentiert werden dort zeitgenössiche Arbeiten von Claudia Tebben und Silvia Hornig (Malerei), Grafiken von Holger Fitterer und Martina Kaul, Fotografien von Thomas Wunsch, skulpturale Werke von Monika Henseler und Raingard Tausch und eine Installation von Regina Reim. -hju
Mut zur Freiheit, Eröffnung: Fr. 15.12., 19 Uhr, bis 11.3., Städtische Galerie, Jenseits der Schwere, bis 21.1., Kunstverein Villa Streccius, Südring 20, Landau
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