Jenseits des Dokumentarischen

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 20.07.2017

Sechs Fotokünstler aus China und sechs deutsche Fotografen werden unter diesem Titel mit ihren künstlerischen Strategien präsentiert und vermitteln ein Bild dessen, was heute unter dem Begriff „Fotografie“ subsummiert wird.

Damit hinterfragt die Ausstellung auch den Geltungsbereich und die Funktion von Fotografie, die wegen ihrer Dokumentarfunktion lange nicht als künstlerisches Medium akzeptiert war. Allerdings ist inzwischen auch klar, dass die Fotografie nur scheinbar objektiv in der Bildwiedergabe ist, denn schon durch Bildausschnitt und Blickwinkel interpretiert der Fotograf das Motiv. Mit zunehmender Digitalisierung haben sich die Möglichkeiten künstlerischer Interpretationen vervielfacht und greifen in die Abstraktion aus. Stadt, Landschaft und Natur sind noch verhältnismäßig realistische Themen, denen sich die Künstler stellen.

Aber bereits in der Darstellung von Naturphänomenen wie dem Flug der Glühwürmchen, den Jiang Pengyi zeigt, werden die abstrakt-meditativen Qualitäten der Fotografie offenbar. Deutlich wird aber auch, dass nicht nur am Rechner abstrakte Formen geschaffen werden können, sondern, wie Xu Yong und Kris Scholz zeigen, die Natur selbst sie bei entsprechender Motivwahl erzeugt.

Mit dem Menschen, dessen Alltag, seiner Kleidung und ihrer kommunikativen Wirkung setzen sich Jiaxi Yang, Samuel Henne, Corina Gertz und Zhang Wei auseinander. In der Studioausstellung sind parallel dazu „Malerbücher und Mappenwerke des 20. und 21. Jahrhunderts“ zu sehen. -ChG

Eröffnung: Do, 20.7., 19 Uhr, 21.7.-3.10.; Malerbücher: bis 24.9., Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen

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