Kaiser und Sultan

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.10.2019

Genau zwischen zwei Großmächten lagen im 17. Jahrhundert Ungarn, Siebenbürgen und die Balkanhalbinsel, Schauplatz vieler Kriege und Konflikte zwischen den Osmanen, die das Gebiet Rumelien nannten, und dem Heiligen Römischen Reich.

Aber es war nicht nur eine heißumkämpfte Grenze und die Linie zwischen Islam und Christentum, sondern auch ein Tor, durch das Wissen und Waren getauscht wurden, Innovationen in Architektur und Kunst, Mode und moderne technische Verfahren. Hochkarätige Exponate von osmanischen oder osmanisch beeinflussten Artefakten dokumentieren in der großen Landesausstellung den gegenseitigen fruchtbaren Austausch.

Zur sogenannten „Türkenbeute“, eine Sammlung der badischen Markgrafen aus den Türkenkriegen des 17. Jahrhunderts, die aber nicht nur Kriegsbeute beinhaltet, kommen Schätze aus der „Türckischen Cammer“ aus Dresden und internationale Leihgaben. Erstmals widmet sich die Große Landesausstellung „Kaiser und Sultan“ den historischen und kulturellen Verflechtungen in Ostmittel- und Südosteuropa während der rund 100 Jahre vom „Langen Türkenkrieg“ (1593-1606) bis zum Ende des „Großen Türkenkriegs“ (1683-1699).

Sie zeigt auch die Bedeutung Badens für Europa anhand der Leistungen des Türken-Louis und dass das 17. Jahrhundert mit seinen Kriegen und den massenhaften Flucht- und Migrationsströmen ein Spiegel unserer Zeit ist: Gerade diese Zeit bietet hervorragende Anknüpfungspunkte zur gegenwärtigen Globalisierung mit ihren zunehmend interkulturellen Gesellschaften und hinterfragt gegenwärtige Stereotypen über den Islam und das vermeintlich Fremde. -gepa

Eröffnung: Fr, 18.10., 18 Uhr, 19.10.-19.4., Badisches Landesmuseum, Karlsruhe

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