Keine Sockelschänder
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 11.07.2007
"Wir gehören nicht zu den Sockelschändern", meinte Siegmar Holsten, stellvertretender Direktor der Staatlichen Kunsthalle bezüglich der Ausstellung "elegant//expressiv. Von Houdon bis Rodin".
Keine Beschriftung der Sockel also, denn die Beugehaltung verhindere einen direkten Zugang zu den Plastiken. Kleine Nummern und ein Begleitheft geben Aufschluss, ob es sich um ein Werk von Pradier oder Cartellier handelt.
Damit steht die Kunsthalle ganz in der Tradition der großen Pariser Salons, bei denen ebenfalls das Werk für sich sprechen sollte. Das gesamte Erdgeschoss wird für die 160 Exponate genutzt. Die Vorhänge sind ausnahmsweise offen, damit das Tageslicht die Büsten, Standbilder oder Statuetten umspielt. Zu sehen sind faszinierende Arbeiten, die das Spannungsfeld zwischen elegant-klassisch und modern-expressiv ausloten.
Der Mythos von Verlebendigung steckt in vielen dieser Stücke (empfehlenswert: der im Kehrer Verlag erschienene Katalog für 34 Euro). Was die Bildhauer mit Spachtel, Hammer oder sichelförmigen Werkzeugen aus ihrem jeweiligen Material Marmor, Bronze, Terrakotta oder Gips hervor zauberten, ist von betörender Eleganz und frischer Ausdruckskraft.
Bekannte Exponate von Degas oder Rodin sind ebenso zu entdecken wie Daumiers Güsse oder der "Schwarze aus dem Sudan" von Cordier. Baudelaire, der abfällig schimpfte, Plastik sei höchstens was für die Karibik, müsste angesichts der Karlsruher Schau, die erstmals einen Überblick der französischen Plastik des 19. Jahrhunderts bietet, sein Urteil revidieren. -ub
bis 26.8.
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
www.kunsthalle-karlsruhe.de
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