KPM – Karl Peter Muller & „Dave-Lauer“-Retrospektive
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 13.11.2017
Was haben eine Bucherscheinung über den Künstler und Gastronomen Charlie Mueller aka Karl Peter Mueller oder auch wie im Buch nun „Muller“ und eine Retrospektive des Bildhauers Dave Lauer in Landau mit der Innenstadtplanung von Karlsruhe zu tun?
Einiges. Die vielen Ämter, die derzeit wie verlautet hoffentlich nach Lösungen suchen, die Karlsruher City wieder zu einem Lebensraum zu machen, in dem sich alle wohlfühlen, könnten sich durchaus inspirieren lassen. Auch das Baudezernat, wo es sich als Bumerang entpuppt, den neuen Chef mit zwei Jahren Verspätung zu installieren. Einzelne Abteilungen dessen scheinen außer Rand und Band und schwingen nicht nur wild die Brandschutz-Keule (in Sachen Ausnahmeregelungen der Europahalle scheint auch alles nicht so schlimm, da genügen ein paar Leuchten, um den Brandschutz temporär wieder herzustellen), sondern sind selbst aktiv als Kulturbehinderer und Gastro-Verunmöglicher guter neuer Konzepte, die eben keine Franchise-Ketten darstellen.
Weshalb das harsche Vorwort: Am Ludwigsplatz steht ein heute fassadentechnisch „nur dezent“ heruntergekommenes großartiges Jugendstildenkmal, das ehemalige Krokodil (jetzt Enchilada). In den 60ern hatte dies der Künstler und Gastronom „Charlie“ Mueller zu einem Publikumsmagnet gemacht. Der Künstler- und Meetingpoint mit Restaurant und einem Café war der Inbegriff einer Künstlerkneipe voller Malerei, in der sich halb Karlsruhe traf. Sein Erfolg war so groß, dass für das „Kroko“ seinerzeit erst der Ludwigsplatz in jetziger Form entstand, vorher fuhren dort noch Autos. Zuvor hatte er die erste Karlsruher Disco und damit „Szenekneipe“ eröffnet, die „Tangente“, über der er – wie später im Krokodil – auch sein Atelier hatte, lebte und arbeite.
Einen festen Platz fand dort auch der Kunstakademieprofessor und Künstler David „Dave“ Lauer, der später das Topsy in seinem einzigartigen „Yellow Submarine Style“ mitgestalten sollte und mit Mueller auch den zweiten Streich plante, das Ubu in der Karlstraße, das 1968 eröffnete. Noch mehr als bisher wollte er hier Musik, Literatur und Malerei zusammenbringen, das ein solcher Erfolg wurde, dass ihm die Brauerei 1972 das Krokodil quasi vor die Füße legte. Wieder wohnte und arbeitete er in den oberen Geschossen, darunter boomte seine Kunst-Musik-Kneipe.
„Das Kroko machte den Ludwigsplatz weit über Karlsruhe hinaus bekannt“, erzählt Udo Glaser im Buch, Charlie holte sogar B.B. King ins „Kroko“. Das Buch „KPM – Karl Peter Muller“ ist das Porträt eines Künstlers, greifbar dargestellt in einem kreativen Zeitspiegel, der seine Zeit von den 1950er Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 2000 abbildet. Das Buch bietet eine Dekaden-Übersicht seines künstlerischen Schaffens in Bildtafeln und berichtet in den Statements der Zeitzeugen von HA Schult, Abi Ofarim, Vilko Zanki, Jo Goertz und vielen anderen von Begegnungen mit KPM. -rw
KPM – Karl Peter Muller, Heel Verlag GmbH, 400 Seiten, Deutsch/Eng., geb. in Leinen, 240 x 305 mm, ISBN 978-3-95843-584-1, 59 Euro
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