Kunst treibt Blüten in Pforzheim

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 30.06.2007

Seltsame Blüten treibt die Kunst derzeit in der Goldschmiedestadt Pforzheim: Vergoldete Gummibaumblätter zieren Schlossräume, Schmuckstücke verbergen sich im Innern einer Blume.

Die originelle Sonderausstellung "Kunst treibt Blüten – florale Motive in Schmuck und zeitgenössischer Kunst" hält neben dem umfangreichen Begleitprogramm so manche Überraschung bereit. Historischer und zeitgenössischer Schmuck sowie Werke internationaler Künstler werden in den Räumen von Schmuckmuseum und Kunstverein bis hinaus in den umgebenden Stadtgarten präsentiert.

Blüten gehören zu den frühesten Motiven der Kunst. Als Gegenstand künstlerischer Reflexion sind sie häufig kontrovers diskutiert worden. Die Ausstellung greift die Auseinandersetzung von Schmuck- und bildender Kunst mit diesem alten Sujet auf. Goldener Blütenschmuck aus der griechischen Antike, reich mit Edelsteinen besetzte Barock-Blütenbroschen oder extravagante Blumenmotive des Jugendstils zeigen, auf welch unterschiedliche Weise sich Goldschmiede des Themas angenommen haben.

Der türkische Künstler Kutlug Ataman präsentiert seine 2002 auch auf der documenta gezeigt Videoarbeit „The 4 Seasons of Veronica Read“, das Porträt einer Frau, deren Leben sich ein Jahr lang um 900 Amarylliszwiebeln und die Hoffnung auf ihre Blüten dreht.

Bei den Aquarellen "Naturgeschichte der artifiziellen Welt" der Schweizerin Regula Dettwiler bilden Fragen nach Natur, Künstlichkeit und Kunst den Spannungsbogen. Mit Gummibäumen, deren Blätter von Textilbordüren gesäumt sind, spielt sie darauf an, dass Künstliches plötzlich natürlich erscheint und umgekehrt.

Nathalia Edenmont aus Stockholm präsentiert großformatige Fotografien mit Blumen aus Eidotter oder Blättern aus Schmetterlingsflügeln.

"137,5 degrees" ist der Titel einer großformatigen floralen Wandinstallation aus schwarzen, gehäkelten Einzelteilen von Katie Holten. Die irische Künstlerin ist eine Art Nomadin. Jedes Element der Installation repräsentiert die Dauer einer Reise und ist ein Stück gehäkeltes Leben. -ub

Schmuckmuseum Pforzheim, Jahnstraße 42, 17.6.-23.9.
Di-So und feiertags 10-17 Uhr,
www.schmuckmuseum.de

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