Kunstreise nach Konstanz

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 11.04.2014

Alle Wege führen nach...

Nein, in diesem Fall führen sie nicht nach Rom! Aus aktuellem Anlass sollte dies zumindest so sein, wenn direkt am Bodensee im Konzilsgebäude einem Ereignis von weltpolitischer Dimension gedacht wird: dem Konstanzer Konzil. An seinem Anfang stand das große Abendländische Schisma, das drei Päpste hervorgebracht hatte, sein Ende wurde nach der Papstwahl Martins V. durch eine neuerliche Pestwelle herbeigeführt.

Es war aber auch ein „Weltereignis der Sinne“: Das Sprach- und Stimmengewirr, die fremdländischen Gerüche, Klänge und Kleidungen, aber auch das Gedränge müssen exzeptionell gewesen sein, insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass die Stadt damals mit maximal 7.000 Einwohnern rund das Zehnfache an Besuchern innerhalb der Konzilsjahre zwischen 1414 und 1418 aufnahm. Rund 300 Exponate aus internationalen Häusern, darunter liturgisches Gerät und Alltagsgegenstände, verdeutlichen, wie der kulturelle und wissenschaftliche Transfer anlässlich dieses mittelalterlichen Gipfeltreffens stattfand.

Auf dem Weg nach Konstanz lässt sich gut in Durbach Station machen, wo noch bis Mitte Mai die Gruppe Spur unter dem Titel „Vagabundierende Unruhe“ präsentiert wird – siehe separaten Text zum Ausstellungskatalog. Ebenfalls dort zu sehen: aktuelles Kunstschaffen am Oberrhein, repräsentiert durch das Künstlerpaar Michel Meyer und Anne Sommer-Meyer.

Einen kleinen Schwenk nach Gengenbach ist die Ausstellung „This is Circus“ wert, die im Rahmen des 6. Aliseo Art Projects (Fotos oben), leider aber nur an zwei Tagen, stattfindet. Dabei entwickeln die 20 an der Ausstellung beteiligten Künstler ihre je eigenen Vorstellungen davon, was Zirkus ist – und eines ist sicher: Der Begriff wird hier viel weiter gefasst als bei Chagall und Co.!

Wer dann weiter Richtung Süden fährt, dem sei im Freiburger Museum für Neue Kunst die Ausstellung von Heike Beyer empfohlen. Die Kölner Künstlerin ist dafür bekannt, aus Alltagsmaterialien Räume von fragiler Schönheit und künstlicher Wirklichkeit zu fertigen. Außerdem ist dort aktuell neben der Jubiläumsschau „Baustelle Gotik“ zur Entstehung des Freiburger Münsters die Begleitausstellung „Markenzeichen Münster“ im Freiburger Museum für Stadtgeschichte zu sehen.

Konstanzer Konzil: 27.4.-21.9., Konzilgebäude Konstanz; Gruppe Spur: bis 18.5., Museum für Aktuelle Kunst – Sammlung Hurrle, Durbach; Circus: Eröffnung: 3.5., 19.30 Uhr, 4.5., 12-16 Uhr, Hukla-Areal, Gengenbach; Beyer: bis 22.6., Museum für Neue Kunst, Freiburg; Markenzeichen Münster: bis 6.7., Museum für Stadtgeschichte, Freiburg

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