Labile Psyche

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 29.06.2007

Nichts ist mehr sicher. Wer die Treppe im Lichthof des ZKM nimmt, erlebt sein blaues Wunder.

Elín Hansdóttir vermauerte den Aufgang von außen zu einer weißen, klaren Skulptur. Doch im Innern verengen sich die Wände schräg in die Stufen. Am Ende des tunnelartigen Aufstiegs gibt es weder Licht noch Ausgang.

Dies ist nur eine von 30 beklemmenden künstlerischen Arbeiten, die ihren Finger in eine offene Gesellschaftswunde legen.

Auf Lacans Psychoanalyse bezieht sich die sehenswerte ZKM-Ausstellung "Zwischen zwei Toden". Gemeint ist der Zustand, in dem das Subjekt seine verlässliche Identität verliert. Das Ich zerfällt an Überforderung, was Depressionen, Angstzustände oder Flucht in Heilsversprechen zur Folge hat.

Die beiden jungen Kuratoren Ellen Blumenstein und Felix Ensslin haben Werke ausgesucht, die derlei labile Psychen spiegeln. Die Arbeiten sind ohne Kapitel so angeordnet, dass sie sich aufeinander beziehen.

Neben Träumen einer Community ohne Geld, dem Zerfall der Familie und des Zuhauses rütteln die internationalen Künstler auch an Problemzonen wie Suizid, Drogenabhängigkeit oder Gewalt. -ub

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