Lang, länger, Giacometti

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 31.05.2009

Wer schon mal vor ihnen stand, wird sie so schnell nicht wieder vergessen.

Die langgliedrigen, in die Höhe geschossenen Figuren des großen Bildhauers Alberto Giacometti. Ihre raue Oberfläche, ihre beinahe hilflos schlackernden Glieder, diese ausdrucksstarken Gesichter, dieses expressive Werk machten ihn zum einflussreichsten Künstler der Moderne. Die Fondation Beyeler widmet ihre große Sommerausstellung dem Schweizer, der in Paris zu Ruhm gelangte. Und: Die Schau verspricht wirklich ein Höhepunkt im europäischen Kulturkalender zu werden.

1901 wurde Alberto Giacometti in dem kleinen Dorf Borgonovo im Kanton Graubünden geboren. Unter Anleitung seines Vaters Giovanni Giacometti malte und modellierte Alberto. 1922 ging er nach Paris an die Académie de la Grande Chaumière zu Bourdelle, bei dem er eine entscheidende künstlerische Prägung erfuhr. Giacometti schloss sich der surrealistischen Bewegung an, es entstanden ‚Objets‘ und verschiedene literarische Beiträge für Zeitschriften. Auch die extreme Überlänge seiner späteren Figuren deutete sich bereits an.

Ab 1945 modellierte er seine schreitenden oder stehenden Bronzefiguren, deren Zerbrechlichkeit durch den kompakten Unterbau verstärkt wird. Die Figuren machen eine existenzielle Ausgesetztheit und Angst beinahe körperlich spürbar. Während der Kriegsjahre lebte der Künstler in Genf, kehrte 1945 wieder nach Paris zurück, wo er 1966 starb. Seine Arbeiten berühren den Betrachter bis heute.

Die Ausstellung zeigt über 100 bedeutende Arbeiten aus allen Werkphasen. Für Giacometti waren seine Familienmitglieder wichtige Bezugspunkte, daher sind einzelne Werke seines Vaters, seines Bruders Diego und seines Onkels Augusto zu sehen. -ub

Fondation Beyeler, Basel, 31.5.-11.10.
www.beyeler.com

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