Lockvogel oder Zaungast?
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 27.02.2009
Vögel haben’s ihr angetan.
Auf Papiercollagen tauchen verschiedene Arten auf, manchmal auch nur ihr Gefieder. Ein Hauch von Japan umweht die Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerin Bettina Weiß, vielleicht liegt es daran, dass sie Meisterschülerin bei Leiko Ikemura war.
Nicht nur die Motive, darunter Kirschblüten und eben Vögel, sondern auch die Machart erinnert an japanische Scherenschnitte. Doch beschreitet die 1977 in Flensburg geborene Künstlerin eigene Wege. Zur Zeit sind Fotografien von ihr im Kunstraum 12 in Ettlingen zu sehen. Auf ihren Fotos, die ausschließlich im analogen Verfahren mit einer Canon-Spiegelreflexkamera ohne digitale Filter aufgenommen wurden, platziert sie Tiere in einen eigens entwickelten Farbraum. Wir sehen vermeintlich wilde, freie Tiere, die durch den Blick der Kamera eingefangen wurden.
Dass es sich aber um Imitationen z.B. aus dem Kaugummiautomaten handelt, wird erst auf den zweiten Blick deutlich. Weiß inszeniert bühnenartige Kulissen mit ironischer Doppelbödigkeit. Sie verwendet eine Nahlinse, was zu Schwankungen der Tiefenschärfe führt. Dadurch denkt man, das Tier verschwinde vielleicht gleich aus der Lichtung in den Wald zurück.
Das Bild wird nicht recht fassbar, bleibt wie ein Lockvogel, versucht uns zum genaueren Sehen zu verführen. Der Betrachter wird zum Entdecker und Zaungast. Oder sind es die portraitierten, scheinbar freien Tier-Miniaturen, die uns heimlich beobachten? -ub
Kunstraum 12, Ettlingen
www.kunstraum12.de
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