Marianne Werefkin

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.06.2014

Vom Blauen Reiter zum Großen Bären.

Die Liste der Künstlerinnen, die für ihren Mann ihre Karriere hintenanstellten und halb vergessen wurden – wie etwa die großartige Sophie Täuber-Arp – ist sicher endlos viel länger, als die bekannten Beispiele aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert erahnen lassen. In dieser Liga spielt auch Marianne Werefkin (1860-1938). Früh als „russischer Rembrandt“ gefeiert, stellt sie ab 1896 die eigene künstlerische Tätigkeit für zehn Jahre zurück, um Alexej Jawlensky zu fördern, mit dem sie fast 30 Jahre liiert war.

Gemeinsam zieht man nach München, wo Werefkin den Salon gründet, in dem bald ein lebhafter Austausch mit Künstlern wie Wassily Kandinsky oder Gabriele Münter stattfindet. Hier wird 1908 die Idee der Neuen Künstlervereinigung München geboren, aus der 1911 der „Blaue Reiter“ hervorgehen sollte. Werefkin bringt die Entwicklung des deutschen Expressionismus massiv voran.

Ihre eigene Malerei fasziniert durch farbkräftige Landschafts- und Gesellschaftsdarstellungen – sie bannt Varietétanz, Café- und Zirkusszenen ebenso auf ihre Bilder wie Fabrikarbeiter, Wäscherinnen oder Fischer. Nach dem Ersten Weltkrieg, der sie in die Schweiz verschlug, war sie 1924 Mitgründerin der Künstlergruppe „Der Große Bär“. Die jetzige Ausstellung mit hochkarätigen internationalen Leihgaben würdigt Marianne Werefkin zum ersten Mal im Südwesten Deutschlands. Anschließend wandert die Ausstellung ans Paula-Modersohn-Becker-Museum Bremen. -rw

bis 6.7., Städtische Galerie, Bietigheim-Bissingen

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