Matthias Frey

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.04.2023

Ein Wort zerfließt, taucht auf oder ab, gerät in seiner Bedeutung in Bewegung, vervielfältigt sich.

Die getropften Wörter – oder eher die Aussparung dieser, zeigen die Situation, den Ort auf, in dem geschrieben oder gesprochen wird. Sie verwandeln ihren Umraum in Gewässer oder Moor, sind Eisschollen, die schmelzen oder Regentropfen, die sich auf der matschigen Erde sammeln. Da ist der Schritt nicht mehr so weit zum Urmaterial, einem Klumpen Ton, der auch für den Basler Künstler Matthias Frey der künstlerische Beginn war. Nach einer Lehre als Keramiker und Töpfer studierte er von 1976 bis ’82 bei Prof. Wilhelm Loth an der Karlsruher Kunstakademie.

In der Pagodenburg zeigt er neben den Wandarbeiten aus Keramik die Installation „Viskos“, die in den Raum hineintropft. Aus der Decke herunterträufelnd untersuchen die Objekte aus Gips und Metall die plastisch-bildhauerische Ambivalenz schlechthin: Die Bewegung, der Fluss von Materie und die Erstarrung, in der sie dargestellt wird. Ganz in Weiß lässt „Viskos“ auch humoristische Interpretationen offen, obgleich das Überfließende angesichts von Fluten oder Mangel von Wasser auch schmerzvoll nachhallen kann. -sb

Vernissage: Sa, 1.4., 17 Uhr, bis 1.5., Kunstverein Rastatt, Pagodenburg

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