Moderner Mystiker mit Kultstatus: Werkschau zu Paul Thek im ZKM
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 14.12.2007
Er war lebenslang ein Außenseiter mit Kultstatus.
Vor zwölf Jahren widmete die Berliner Neue Nationalgalerie dem modernen Mystiker eine große Retrospektive. Jetzt ist Paul Thek in einer Werkschau im Kontext zeitgenössischer Kunst im ZKM/Museum für Neue Kunst zu sehen.
Über 300 Werke (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, Skulptur und raumgreifende Environments), größtenteils aus Privatbesitz und daher bislang selten gezeigt, sollen die „anti-heroische Vielstimmigkeit und Multimedialität“ seiner Arbeiten kenntlich machen. Der Amerikaner kam 1933 zur Welt, wurde katholisch erzogen (der Glaube spielt bei ihm immer wieder eine große Rolle) und hatte 1965 seinen künstlerischen Durchbruch mit den wenig appetitlichen Wachsnachbildungen von Fleischstücken, die er schichtete, bearbeitete und in Plexiglaskästen verpackte.
Die Abgüsse auch eigener Körperteile, Wachs-Repliken von menschlichem Gewebe, halten in ihrer Mischung aus Verfall und Pathos der Welt der Ware die Wahrheit des Körpers entgegen. Thek war mit der amerikanischen Schriftstellerin Susan Sontag befreundet, die ihm eines der frühen theoretischen Meisterwerke dieser Epoche, „Against Interpretation“, widmete. Paul Theks obsessive, oft mystische Inhalte waren wegweisend für die Mischung aus Ateliersituation und totaler Raumgestaltung, wie sie Künstler von Anna Oppermann bis Thomas Hirschhorn vorangetrieben haben.
In der Ausstellung werden auch junge Künstler gezeigt, die in einem engen Bezug zu Theks vielfältigem Schaffen stehen. Neben den Arbeiten von Paul Thek sind deshalb unter anderem Werke von Sophie Calle, Björn Dahlem, Dani Jakob, Gabriel Vormstein, Rachel Harrison, Axel Heil, Thomas Hirschhorn, Martin Kippenberger und Jonathan Meese zu sehen. -ub
ZKM Museum für Neue Kunst, Eröffnung: Fr, 14.12., 19 Uhr, ZKM Foyer
www.zkm.de
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