Nichts als Zement und Eisen

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 07.08.2008

Zuerst überrascht die Vielfalt des eher spröden, brachial wirkenden und einfachen Materials.

Alles grau in grau und doch so spannend! Uncini gab die Farbe auf, widmete sich ganz der Oberflächen­struktur und den Zwischen­räumen, die durch seine Skulpturen aus Zement und Eisen neu entstanden. Was aussieht wie bemaltes Holz, ist eine dünne Zementschicht, die ihre Fraktur durch eine Holzverschalung bekommt.

An manchen Stellen schimmert das Trägernetz durch. Diese so wuchtig und schwer dastehenden Arbeiten sind innen hohl. Wie kleine Stöpsel oder Nasen ragen Eisenstäbe aus den massiv wirkenden Platten heraus. Stufen und Schichtungen machen schon die hier noch aneinanderge­pressten Zwischen­räume sichtbar, die Uncini später aufreißt, indem er räumlich getrennte Platten durch ein filigranes Netz aus Eisenstäben miteinander verbindet.

Ein wichtiger, auch für spätere Künstler weg­weisen­der Aspekt in Uncinis Werk ist die Thematisierung des Schattens. Der mit 79 Jahren kürzlich verstorbene Italiener formte die von seinen Skulpturen geworfenen Schatten als neue, eigenständige Objekte und stellte sie daneben. Der Schatten wird zum Zeichen eines Raumes, der existiert und nicht existiert.

Auf die Frage, warum ihr Mann Beton verwendet habe, antwortete die Witwe: zum einen um die Farbe zu überwinden, zum anderen, weil dieses Material praktisch und billig gewesen sei. Welch singuläre Kunst Uncini daraus geformt hat, wird in dieser von ZKM-Vorstand Peter Weibel kuratierten Werk­schau deutlich. -ub

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