Perspektiven im Kunsthandwerk 2024

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.04.2024

Susanne Goldbach

Handwerkskunst hat eine lange Tradition.

Viele Gegenstände sind über Jahrzehnte in Gebrauch, man findet sie in Privatwohnungen wie auch in den Sammlungen von Museen und Galerien. Heutzutage ist das Qualitätsmerkmal Langlebigkeit auf die Nachhaltigkeit fokussiert – ein bewusster Ressourcenumgang, der Einsatz neuer Materialien und Techniken sowie Re- und Upcycling, aber auch die Möglichkeit, Reparaturen vornehmen zu können. Entscheidendes Kriterium dafür ist nach wie vor die Güte von Gestaltung, Material und Verarbeitung.

Und um all diese Themen geht es in der Ausstellung „Perspektiven im Kunsthandwerk – Form, Sinn, Nachhaltigkeit“. Der Bund der Kunsthandwerker Ba-Wü präsentiert aktuelle Arbeiten von 28 Mitgliedern aus den Bereichen Schmuck, Keramik, Holz, Textil und Metall. Sie zeigen ihre Objekte, bieten sie zum Verkauf an und liefern Infos über die Besonderheiten in Bezug auf Material und Herstellungsprozess. Dabei gibt es Erstaunliches zu entdecken, z.B. die Schmuckstücke von Tamara Grüner, die historische Materialien mit aktuellem Design kombiniert. Dadurch verschmelzen vergangene Epochen mit aktueller Kunst.

Felix Votteler verwendet ausschließlich heimische Hölzer für seine Objekte, frisches Holz von Bäumen, die meist krankheitsbedingt gefällt werden und nicht aus der industriellen Forstwirtschaft stammen. Nach der Bearbeitung beim Trocknen verzieht es sich und prägt so die endgültige Form. Anstelle von tierischem Leder setzen Elena und Nicola Burggraf für ihre Taschen auf das neue komplett plastikfreie und recycelbare Material Mirum. Michael Heckmann präsentiert Gebrauchskeramiken, die aus einem neuen Werkstoff gedreht sind: Green Body, Ton aus 100 Prozent Sekundarrohstoffen. Die Teppiche von Ute Ketelhake bedienen sich an Pre-Consumer Waste und bestehen aus GOTS-zertifizierten fabrikneuen Schurwollstoffen, die beim Zuschnitt der Bekleidungsindustrie abfallen.

Außerdem u.a. dabei sind die Schmuckdesignerinnen Susanne Goldbach, Gabriele Heinz (beide KA) und Stefanie Prießnitz (Pforzheim). Auch Experimente mit neuen Materialien und Techniken sind zu sehen. An allen Wochenenden steht einer der AusstellerInnen für Fragen und Erklärungen bereit. In einem Podiumsgespräch mit den BdKlern geht es um die „Perspektiven im Kunsthandwerk“ (Fr, 12.4., 17.30 Uhr). -pat

tägl. 11-18 Uhr, Finissage: Mi, 1.5., 16 Uhr, Regierungspräsidium am Rondellplatz, Karlsruhe, Eintritt frei
www.kunsthandwerk.de

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