Raimund Vögtle – „Panoptikum“

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 03.12.2023

Raimund Vögtle – „Panoptikum“ (Foto: Patrick Wurster)

Wie die Verrücktheiten und Abgründe des Menschseins in eine Form bringen?

Und auch noch so, dass der Blick vom Handy hochstreift und hängenbleibt? Heftig ist die „Panoptikum“-Ausstellung von Raimund Vögtle sehr wohl, doch eben auch zugänglich – zumindest für schattenaffine BetrachterInnen wie mich. Der vielseitige Maler, Arzt und Kunstsammler rückt angesichts des globalen „akuten Wahnsinns“ seine Welt der Mensch-Tier-Menschen dicht an das kaffeetrinkende Volk heran.

Wesen im Dunkel, die teils grellen Farben verstärken es nur, alles überlagert sich. Geträumte Phrasen drängen sich auf, da eine Maske, ein Bein, ein Vogelschnabel. Im flüchtigen Hinschauen erinnert manches an ein Echo der Kohlegesichter von Käthe Kollwitz oder mittelalterliche Höllenbildnisse oder Basquiat. Die expressive Formsprache ist direkt und wuchtig. Was tun, wenn die einzig sinnige „Waffe“ der Pinsel, die Farbe ist?

Es ist ein künstlerisches Anprangern, ohne weiteres Polarisieren, sondern appelliert an unsere Fähigkeit, in verschiedenen Arten zu „schreien“: „Ich war immer Pazifist“, erzählt Vögtle, „aber wo sind die ganzen Pazifisten? Es ist ein Missempfinden über die Welt, es bedrückt mich und ich versuche, dies zu ventilieren. Allgemeingesellschaftlich finde ich diese Frontenbildungen ganz schlimm, jeder meint, ihm würde etwas weggenommen. Deswegen schreie ich hier, künstlerisch, denn so kann es ja nicht weitergehen“. -sb

bis 31.1., Galerie Demmer @ Café Segafredo, Ecke Erbprinzen-/Bürgerstr., Galerie Demmer: Georg Karl Pfahler. Malerei, bis Ende Januar, Karlsruhe

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