Renaissance 3.0
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 25.03.2023
„Se la pittura è scienzia o no?“
„Ist die Malerei eine Wissenschaft oder nicht?“, fragte Leonardo da Vinci um 1500 in seinem „Tratto della Pittura“. Die Frage beantwortete er schließlich mit Ja. Das ist vielleicht wenig überraschend für einen Universalgelehrten, der sowohl Maler und Bildhauer als auch Ingenieur, Anatom und vieles andere war – doch war da Vinci damit auch Seismograf seiner Zeit, die wir heute als (europäische) Renaissance einordnen. Vor rund 500 Jahren begannen Künste und Wissenschaften, sich einander anzunähern, Methoden und Werkzeuge ähnelten sich. Die Maler vermaßen die Perspektive, die Architekten die Räume. Gemälden lag ein ebenso elaborierter Konstruktionsplan zugrunde wie den neuen komplexen Maschinen. Doch schon ein halbes Jahrtausend zuvor gab es eine ähnliche Entwicklung im arabischen Kulturraum: Zwischen 800 und 1200 entstanden roboterähnliche Figuren und wundersame Apparate, die mitunter Musik machen konnten.
War das Kunst, war es Wissenschaft? Sind dies überhaupt scharf abzugrenzende Kategorien? Auch im frühen 21. Jh. lässt sich diese Frage kritisch stellen. Nach einer langen Zeit der Auseinanderentwicklung, in der sich die Kunst primär den Dingen zuwandte, die das natürliche Auge erfassen kann, und die Wissenschaft das bislang Unzugängliche erforschte, sind die Disziplinen mit den technischen Medien und digitalen Technologien wieder näher zusammengerückt. Man benutzt wieder die gleichen Tools. Eine neue Werkzeugkultur steht im Mittelpunkt von „Renaissance 3.0“. Die Ausstellung zeigt neue parallele Entwicklungen zwischen Kunst und Wissenschaft, ob zufällig und parallel oder bewusst eingegangen. Sie gibt Einblicke in künstlerische Laborsituationen und künstlerisch-wissenschaftliche Kollaborationen. Von Biochemie über Genetic Engineering und Informationsdesign bis zu Neurowissenschaften und Unconventional Computing erscheint ein neues, multidisziplinäres Wissensfeld für das 21. Jh. am Horizont. -fd
Sa, 25.3., 19 Uhr, bis 7.1.24, ZKM-Lichthof 1+2, Karlsruhe
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