Schmuckmuseum Pforzheim

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 05.12.2021

Schmuck ist mehr als nur schöne Zierde.

An ihm lassen sich auch gesellschaftliche Strömungen und Entwicklungen ablesen. Das zeigt die Ausstellung „Zart wie Eisen“ über die Geschichte des Eisenschmucks. Dieser war Ende des 18. bis Mitte des 19. Jh. schwer en vogue und drückte durch seine klare Formensprache, das schlichte Material und eine gewisse Sprödigkeit die damaligen Werte wie Beständigkeit und Bescheidenheit aus. Auch die geistige Rückbesinnung auf die Antike fand sich in floralen Ornamenten. Mit der Zeit wurde Eisenschmuck zu einer politischen Aussage, das Eintauschen von Gold gegen Eisen galt als Beitrag zur „Rettung des Vaterlands“.

Im Ersten Weltkrieg erlebte der Eisenschmuck ein weiteres Revival. Die Ausstellung zeigt Exponate aus der Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé. Eine zweite Schau im Reuchlinhaus widmet sich der Neupräsentation der Sammlung Eva und Peter Herion. Die zeitgenössische Diskussion um den Umgang mit ethnografischen Artefakten erfordert eine neue Sichtweise auf außereuropäischen Schmuck. So werden diese nicht länger als der fremde Gegenpol zu europäischen Schmuckstücken abstrahiert, sondern in Dialog mit ihnen gebracht. -fd

Zart wie Eisen: bis 6.2.; Was ist Schmuck?: Eröffnung So, 5.12., Schmuckmuseum Pforzheim

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