Schöner Schein

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.05.2009

Makellose Schönheit, straffer Körper, ausreichend Busen, glatte Haut, mandelförmige Augen, lange Haare, wer träumt nicht davon?

Auch die aktuelle Kunst widmet sich dem modernen Schönheitskult. Vor allem das weibliche Geschlecht unterwirft sich dem Schönheitswahn, und der hat viele Gesichter. Die „Beautys“ von Rosemarie Trockel, eine Serie aus Mehrbogenplakaten, zeigen symmetrisch perfekt glänzende Gesichter, bei denen einem vor ebenmäßiger Künstlichkeit direkt unheimlich wird.

Ganz anders dagegen die Kohlezeichnungen von Marlene Dumas: Hier sind die Frauengesichter wie aufgedunsen, aus der Form gelaufen, dafür einzigartig. Den Schönheitswahn könne man auch ganz entspannt sehen, meint Heike Kati Barath und malt mit Fugendichter jede Menge Haare an Stellen, wo laut Etikette keine mehr hingehören.

Humorvoll karikiert die Künstlergruppe Gelitin mit ihrer „Afrotitte“ den schönen Schein bzw. Zwänge, die mit dem Schönsein verbunden sind. Neben Bildern werden ein kleiner Salon, ein Nagelstudio und einige Installationen geboten. Wie heißt der passende Titel von Sabine Ackermanns fantastischem Ölbild, auf dem ein paar versteckte Stubenfliegen der im Profil gezeigten Schönheit auflauern: „Nur Tote bleiben für immer siebzehn“. -ub

„bildschön. Schönheitskult in der aktuellen Kunst“, bis 7.6., Städtische Galerie, Karlsruhe
www.staedtische-galerie.de

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