Sigmar Polke – Dualismen

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 04.03.2022

Auch zwölf Jahre nach seinem Tod hat Sigmar Polke nichts von seiner Strahlkraft verloren.

Der Rheinländer erfand sich immer wieder neu, ließ sich nicht auf ein Genre, ein Sujet, eine Kernidee festnageln. Ihn interessierte eine Fülle von Themen, die er voller Neugier, Witz und Hintergründigkeit in immer wieder neuen Formen und Kontexten bearbeitete. Und doch lässt sich ein wiederkehrendes Prinzip im Schaffen und Denken Sigmar Polkes finden: Zweiheit, Polarität – „Dualismen“. So ist die Ausstellung in der Städtischen Galerie, kuratiert von deren neuen Leiterin Stefanie Patruno, weder chronologisch noch stilistisch aufgebaut, sondern in sieben Dualismen-Paare gegliedert: Figuration – Raster, Originalität – Kreativität, Wahrnehmung – Magie, Realität – Bewusstseinserweiterung, Vorbilder – Abbilder, sozial – trivial und Wissen – Zufall.

Von der Nebeneinanderstellung, Verknüpfung und Integration von Gegensätzlichem und Widersprüchlichem bei Polke sollten wir uns in Zeiten binärer Diskussionen, verhärterter Fronten und einfacher Wahrheiten einiges abschauen. Zweiheit findet sich auch in der Arbeit von Elsa Parra und Johanna Benaïnous. Das Fotografinnen-Duo lichtet sich gern gegenseitig ab – oder tritt gleich zu zweit vor die Kamera. In immer wieder anderen Rollen inszenieren sie banale und tiefgründige, gelangweilte und aufgewühlte seelische Zustände, mit einer Vorliebe für Coming-of-Age-Figuren und provinzielle Umgebungen. Eine extra für die Städtische Galerie angefertigte Fotoserie entstand mit analogen Kameras in Ostfriesland. -fd

„Dualismen“-Eröffnung: Fr, 4.3.; bis 12.6.; Elsa & Johanna: bis 13.3., Städtische Galerie, Karlsruhe

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