Skulpturen aus der Sammlung

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 26.04.2017

Knapp 100 Exponate von mehr als 70 Künstlern zeigt die Städtische Galerie in der Ausstellung „Skulpturen aus der Sammlung“.

Und gibt in insgesamt sieben thematisch und chronologisch aufgebauten Abteilungen einen Einblick in den Bestand an Bildhauerei- und Objektkunst, der vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart reicht. Den Anfang des Rundgangs bestimmen „Bildhauer in Karlsruhe“, die in der Zeit von 1890 bis 1930 an der Kunstakademie lehrten oder in der Stadt arbeiteten. Ein besonderer Fokus der Ausstellung liegt auf den Aufbruchstendenzen nach dem Zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen neuen Techniken und Materialien.

Die körperliche Geschlossenheit ist überwunden, in der Gestaltung wird reduziert, fragmentiert und verfremdet. Die in einem aufwändigen Prozess hergestellten organisch-figürlichen Formen vereinen Draht, Holz, Pappmaché, Kunststoff und Polyester. Nur wenige Beispiele für die entdeckte Materialvielfalt bei z.B. Bernard Schultze und Hannelore Neeb. Weit ruhiger und konzentrierter stehen ihnen die Werke aus der Schule des Konkreten gegenüber. Die industrielle Formgestaltung in ihrer handwerklichen Präzision wird in konstruktiven Arbeiten von u.a. Klingelhöller oder Pokorny sichtbar.

Eher dem Zufall überlassen die Künstler aus der Abteilung „Finden-Sammeln-Verwandeln“ den Produktionsprozess von teils ironisch humorvollen Arbeiten, die die klassische Form und Skulptur hinterfragen. Die Werke der Maler-Bildhauer aus den späten 70er und 80er Jahren ergänzen die große Variationsbreite der Schau. Franz West Lemurenköpfe, Horst Antes Kopffüßler, Markus Lüpertz Bürger von Florenz und Georg Baselitz mit Kettensäge und Beil bearbeitete Holzkopf eröffnen die Skulptur als rohen Kraftakt, in der die haptische Erfahrbarkeit immer wichtiger wird.

Geblieben ist das beliebte Sujet des Kopfes. Bildhauerinnen sind, leider wie so typisch für die Bildhauerei, rar gesät aber doch vertreten. Die Körper von Hede Bühl, die Löffelmuscheln von Rosemarie Trockel, die Silberfrau von Hannelore Neeb oder die Papierarbeiten von Jutta Schwalbach und Elisabeth Wagner, geben einen Einblick in signifikante weibliche Positionen. -hub

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