Skulpturengarten Schweigen-Rechtenbach 2024

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.06.2024

Skulpturengarten Schweigen-Rechtenbach (Foto: Sabine Adler)

„Mit Freunden ist alles halb so schlimm und doppelt so gut.“

Steht mit weißer Farbe in Kinderschrift auf einer Fahne, die bei der Eröffnung des Skulpturengartens in Schweigen-Rechtenbach unentwegt im Wind flattert – eine Gemeinschaftsarbeit verschiedener Schulklassen der Grundschule in Dörrenbach. Unter dem treffenden Titel „Worte im Wind“ haben die Schüler eigene Ideen aufgeschrieben, kleine Gedichte verfasst und damit einen farbenfrohen Akzent in den Ästen der Bäume gesetzt. Hierbei sind sie keineswegs die Einzigen, die auf kreative Art in die Pflanzen des Parks eingegriffen haben; auch die Künstler haben sich Bäume zu eigen gemacht.

Entsprechend der Nature Art belebt Dominique Haettel einen toten Baumstamm wieder zum Leben, indem sie kleine Gesichter aufsetzt, die auf so geschickte Art und Weise mit der Natur verschmelzen, dass sie erst auf den zweiten Blick auffallen. Bei Stefan Müller wird ebenfalls aus einem Baumstamm Kunst: Er gestaltet das Holz um, indem er einen Kopf aufsetzt und eine Hand aus seinem Pflock herauswachsen lässt, den er mit einer zarten Schraffur gestaltet hat. Wie bereits in den vergangenen Jahren sind die Skulpturen des Gartens auch dieses Mal wieder unglaublich vielfältig; vor allem auch, was das Material betrifft.

Ton trifft auf Beton, Figuren aus Terrakotta treffen auf Sandstein und Eisenringe schwingen und erklingen zart im Wind, der über die Wiese weht. Erstaunlich viele Arbeiten beschäftigen sich mit dem Abbild des Menschen: Christiane Kiefer zeigt in ihren „Wächterinnen und Wächtern“, bei denen es sich um Keramikköpfe auf Holz handelt, eine bunte Palette an menschlichen Emotionen – und das in ganz schlichter Farbigkeit. Carmen Stahlschmidt kombiniert ihre Frauenkörper mit kleinen Tieren, sei es ein Fisch, ein Schmetterling oder eine Taube. Jede ihrer Plastiken scheint eine eigene Geschichte zu erzählen. Neben den lebensgroßen auf Bänken sitzenden Figuren von Gabriele Köbler möchte man am liebsten direkt Platz nehmen und etwas verweilen.

Hierzu besteht noch bis Ende Oktober die Möglichkeit, denn der Skulpturengarten ist das nächste halbe Jahr über rund um die Uhr geöffnet. Dass das Konzept wunderbar aufgeht, wird im Rahmen der Vernissage sofort klar: Trotz des regnerischen Sonntages ist die Ausstellung bereits am ersten Tag gut besucht. -sab

bis 31.10., Gemeindepark Schweigen-Rechtenbach

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