Stille Verführung

Die Szenen sind alles andere als spektakulär, doch bestechen sie durch intensive Stimmungen, innige Ausdruckskraft und eine spannende Balance aus Hell-Dunkel, Ruhe-Bewegung, Leere-Fülle. Édouard Vuillard (1868-1940/Bild) zählt zu den stillen französischen Künstlern der Jahrhundertwende.

Beeinflusst von Seurats Pointillismus findet der Maler rasch seinen eigenen, von reicher Ornamentalisierung geprägten Stil. Er gehört der Künstlergruppe „Nabis“ (hebräisch: Die Propheten) an und interessiert sich für die Dramen von Ibsen, Maeterlinck und Hauptmann. Das Interieur, Innenraumszenen, die viel über Psychologie verraten, wird sein großes Thema.

120 Werke aus allen Schaffensphasen zeigt die Staatliche Kunsthalle in dieser Sonderausstellung. Gemälde, Zeichnungen, Pastelle und Farblithografien von stiller Kraft in schwungvollen Linien gilt es zu entde­cken. -ub