Tag der offenen Tür im Hallenbau 2024

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 04.02.2024

ZKM (Foto: Felix Grünschloß)

Neuer Name, neues Glück, neuer Termin für den „Tag der offenen Tür“.

In die ehemalige Munitionsfabrik mit ihren charakteristischen Lichthöfen zogen Ende der 90er Jahre zunächst das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) sowie die Städtische Galerie Karlsruhe (SGK), wenig später dann auch die Hochschule für Gestaltung (HfG) ein. Wegen der umfassenden Sanierung ihres historischen Museumsgebäudes ist seit April 2023 auch die Staatliche Kunsthalle Teil des Hallenbaus, wie das Kulturquartier neu genannt wird.

Das einzigartige Ensemble repräsentiert unter einem Dach Forschung, Lehre und mehr als 600 Jahre Kunst – von alten Meistern über die Moderne und Nachkriegszeit bis hin zu aktuellen künstlerischen Positionen, zeitgenössischer Skulptur und postmodernen Medieninstallationen. Erstmals laden jetzt alle vier Institutionen an der Brauerstraße gemeinsam zum „Tag der offenen Tür“ ein. Bei freiem Eintritt wird in allen zehn Lichthöfen ein umfangreiches Programm angeboten, darunter zahlreiche hochkarätige Ausstellungen, Führungen und Vorträge, spannende Mitmachaktionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Konzerte und Blicke hinter die Kulissen.

Die SGK im südlichsten Lichthof stellt die aktuelle Ausstellung „So viel Anfang! Künstlerinnen der Moderne und ihr Werk nach 1945“ in den Mittelpunkt, die ein Schlaglicht auf das weitgehend vergessene Schaffen von Künstlerinnen wie Hannah Höch, Jeanne Mammen, Louise Rösler oder Ella Bergmann-Michel wirft. Führungen gibt es auch in den Ausstellungen „Update! Die Sammlung neu sichten“ und „Sasha Koura: Trace Evidence“ (Hanna-Nagel-Preis 2023), ergänzt von Rundgängen, einem Workshop für Kinder und musikalischen Intermezzi des Jazzpianisten Wolfgang Klockewitz; zudem werden wieder Plakate, Kunstpostkarten und Kataloge verschenkt.

Über 50 Führungen und eine Museumsrallye hat das ZKM im Programm, es geht vor und hinter die Kulissen, in die Ausstellungen, ins Labor für antiquierte Videosysteme, das Hertz-Labor und in die neue Gläserne Werkstatt zur Restaurierung von Medienkunst. Wer das ZKM selbstständig erkunden will, dem empfehlen wir diese. Im Kubus gibt’s Konzerte mit elektronischer Musik, weitere Highlights sind das heitere ZKM-Beruferaten, der Talk mit den DirektorInnen und nicht zuletzt die filmische Besucherschule von Bazon Brock.

In der HfG stellen sich der Asta, die Modellwerkstatt sowie die Publishing Groups und andere Studieninitiativen vor, es gibt eine kleine Ausstellung sowie Führungen durch die HfG für Studieninteressierte. Im Fokus steht das Thema Druck und Publikation, u.a. stellen sich die HfG-Publishing-Kollektive Klak, Schwarm, Umbau, MAS oder Bookboi vor, alles in kleinen Auflagen oder online, vielfältig und zum Mitmachen. Klak ist das Karlsruher-Literatur-Automaten-Kollektiv der HfG und betreibt den gleichnamigen Bücherautomaten im ZKM.

Das Literaturkollektiv bietet regelmäßig außergewöhnliche Lesungen, bspw. im Lift, dem Lastenaufzug der Hochschule. Alle literarischen Arbeiten sind ursprünglich im Literaturseminar der HfG unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Krass entstanden und wurden später über Klak, den Bücherautomaten, zugänglich gemacht. Seit zwei Jahren ist die Onlinezeitschrift „Umbau“ die Plattform für intellektuellen Output der HfG. Konzipiert von Prof. Matthias Bruhn und Katharina Weinstock und von letzterer gegründet, widmet sie sich der Förderung von Kunst, Forschung und Design aus der HfG mit zweiwöchentlichen Beiträgen von internationalen Künstlern, Wissenschaftlern, Philosophen, Historikern und Designern. Bookboi ist eine studentische Initiative und veröffentlicht (und verkauft) Arbeiten von Studenten. Die Verlagsplattform publiziert und vertreibt Druckerzeugnisse aus allen Fachbereichen der HfG.

Die einmal pro Semester erscheinende studentische Printpublikation „Schwarm“ fokussiert sich auf die kollektiven Aspekte des Schreibens – Gespräche und Recherchen, die einem Text vorausgehen und die Diskussionen, die seiner Fertigstellung folgen. Tanzen, essen, streiten? Das Projekt „Sozial & Durstig“ widmet sich dem Gemeinschaftsleben der HfG. Es gibt eine offene kleine Küche zum Zubereiten und Aufwärmen einfacher Speisen und eine gemütliche Loungeecke, regelmäßig ist sie auch Treffpunkt zum Auftakt größerer Feste an der HfG, wie etwa dem „After Work“ der Semestereröffnungen oder der legendären Asta-Partys. Die neue Bewerbungsphase für das Wintersemester 2024/25 an der HfG läuft vom 1.3. bis 30.4.

Gemeinsam mit dem ZKM hat die HfG im Winter ’23 eine neue Literaturreihe ins Leben gerufen: den „Literatursalon“. Die neue gestaltete Lesereihe bietet Lesungen und Abendvorträge von Autoren aus den Bereichen Literatur, Journalismus, Kunst, Theater und Film, Kunstjournalismus und Tanz. Der erste Literatursalon im November bot z.B. eine Lesung mit Ewe Benbenek. Neue Termine 2024, u.a. ein Nachholtermin mit Saskia Trebing vom „Monopol Magazin“, sind in Planung, ebenso ein Termin mit María Inès Plaza Lazo, Gründerin und Herausgeberin von „Arts Of The Working Class“ und zurzeit in der Kunsthalle Baden-Baden ansässig.

Mit der Ausstellung „Kunsthalle Karlsruhe @ ZKM“ werden im Lichthof 1 und 2 des Hallenbaus auf rund 2.000 Quadratmetern 600 Gemälde, Fotografien und Plastiken vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart präsentiert. Mit dabei sind die beliebten Hauptwerke von Matthias Grünewald, Hans Baldung Grien, Rembrandt, Peter Paul Rubens, Rachel Ruysch, Paul Cézanne, Max Beckmann, René Magritte, Gerhard Richter und Pia Fries. Wechselnde Kabinettausstellungen geben Einblick in die unterschiedlichen Facetten der Sammlung. Zahlreiche Themenführungen bieten Tiefe zwischen Mittelalter und zeitgenössischer Kunst, das Team der Kunstbibliothek präsentiert in der Bibliothek/Medialounge im ZKM sein Angebot und in einem Switchraum zur Ausstellung „Go“ in der Jungen Kunsthalle gibt’s Einblicke in die der Bewegung gewidmeten Schau.

Das vollständige Programm zum „Tag der offenen Tür im Hallenbau“ ist über die Websites der Institutionen abrufbar: www.staedtische-galerie.de, www.zkm.de, www.hfg-karlsruhe.de und www.kunsthalle-karlsruhe.de. -rw

So, 4.2., 11-18 Uhr, HfG/ZKM/Städtische Galerie & Kunsthalle, Karlsruhe, Eintritt frei

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