Ulrike Rosenbach: Heute ist morgen

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.07.2023

Ulrike Rosenbach gehört zu den ersten überhaupt, die sich in den frühen 70er Jahren mit dem Medium Video als Kunstform befassten.

Anlässlich ihres 80. Geburtstags zeigt das ZKM eine umfassende Retrospektive. In ihren frühen Performances arbeitete Rosenbach experimentell mit den technischen Möglichkeiten von Videokameras und befestigte sie teilweise dafür an ihrem Körper. Zwei Einladungen zur „Documenta“ (1977 u. ’87) waren Folge und Erfolg. Noch während sie bei Beuys in Düsseldorf studierte, begann Rosenbach, sich intensiv mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft zu befassen. In frühen Videoarbeiten spielte sie wahlweise Künstlerin, Ehefrau oder Mutter. Ein Lehrauftrag für feministische Medienkunst am Cal-Arts-Institute in Los Angeles erweiterte ihr Themenspektrum. Autobiografische Bezüge wichen dem Umgang mit kulturellen Überlieferungen, mit Zitaten aus Kunstgeschichte, Mythologie, Religion und Popkultur.

In den 80er Jahren ermöglichte die digitale Bildbearbeitung einen Shift in Richtung Bildkomposition. Die Koexistenz von Mensch und Natur sowie die Struktur von Raum und Zeit, von Werden und Vergehen bildeten den thematischen Referenzrahmen. In ihren späteren Medienskulpturen verdichten sich die gesellschaftspolitischen Inhalte, während Performances in komplexen Rauminstallationen entstanden. Über 120 Arbeiten aus sechs Jahrzehnten sind in der von Peter Weibel initiierten Schau zu sehen. -fd

bis 7.1.24, ZKM-Lichthof 8+9, Karlsruhe

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