Unheimliche Wirklichkeiten

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.02.2011

In dieser Baden-Badener Ausstellung werden Duane Hanson (1925-1996) und Gregory Crewdson (Jahrgang 1962) gemeinsam präsentiert.

Dabei wird das Museum Frieder Burda von merkwürdigen Figuren bevölkert, die so scheinbar gar nicht in dieses Umfeld passen wollen, die aber so realistisch sind, dass der Besucher versucht ist, sie nicht als Kunst, sondern als Realität wahrzunehmen.

Diese Irritationen, die Duane Hanson mit seinen hyperrealistischen, maßstabsgetreuen Figuren hervorruft, werden noch verstärkt durch die Fotografien des um eine Generation jüngeren Gregory Crewdson, der in Baden-Baden erstmals einem breiteren Publikum in Deutschland vorgeführt wird. Aber während wir Hansons Figuren Sympathie entgegenbringen können, lösen die großformatigen Fotografien Unbehagen aus.

In Räumen eingeschlossene, auf Straßen wie verirrt wirkende Menschen – nicht nur die Häuserfassaden bröckeln in diesen Bildern, auch die Fassaden der Menschen, die Crewdson unter die Lupe nimmt. Im Gegensatz zu den ebenfalls perfekt inszenierten, aber spontan wirkenden Fotos von Jeff Wall sind die Arbeiten Crewdsons als Inszenierungen von Realität zu erkennen.

Gerade deshalb wirken sie befremdlich und unheimlich und bringen so eine weitere Perspektive ein zu Hansons „netten Menschen von nebenan“, die nichtsdestotrotz sozialkritisch gemeint sind. -ChG

bis 6.3., Museum Frieder Burda, Baden-Baden
www.museum-frieder-burda.de

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