Waldemar Cordeiro

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 04.04.2025

Waldemar Cordeiro (Foto: Nachlass Max Bense, Deutsches Literaturarchiv Marbach)

Waldemar Cordeiros Vermächtnis liegt in der Verknüpfung von Kunst, Technologie und Gesellschaftsthemen – zugleich zählt er aber auch zu den Pionieren der Konkreten Kunst in Lateinamerika.

Mit „Konstellationen. Von Konkreter Kunst zur Computerkunst“ widmet das ZKM dem Künstler die erste große Retrospektive in Deutschland. Seine Werke verbinden radikale Abstraktion mit gesellschaftlicher Relevanz und technologischem Fortschritt – ein künstlerischer Kosmos, der bis heute inspiriert. Die Ausstellung beleuchtet vier prägende Phasen seines Schaffens: In den späten 40er und 50er Jahren formte er mit Concretismo eine Bildsprache aus klaren Linien und strenger Geometrie. Doch Cordeiro suchte ständig nach neuen Ausdrucksformen. Mit Geometria Intuitiva in den 60ern ließ er organische Formen, kräftige Farben und den Zufall in seine Kunst einfließen. Nach dem Militärputsch von 1964 reagierte er mit Popcreto – einer provokativen Mischung aus Pop Art und Konkreter Kunst.

Schließlich wagte er sich mit Arteônica an das Unbekannte: Er verschmolz Kunst und Elektronik und wurde zu einem der ersten Computerkünstler Lateinamerikas. In Zusammenarbeit mit dem Physiker Giorgio Moscati entwickelte er erste digitale Kunstwerke. Internationale Ausstellungen machten ihn zu einer Schlüsselfigur der digitalen Avantgarde. Die Ausstellung basiert auf „Waldemar Cordeiro. A Singular Constellation“ (2024, London) und wird in Karlsruhe um seltene Dokumente ergänzt, die tief in Cordeiros experimentelle Welt eintauchen lassen. -sab

Vernissage: Fr, 4.4., 19 Uhr, bis 6.7., ZKM, Karlsruhe

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