Werner Gilles & seine Ischia-Bilder
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.03.2025
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Solche Neuzugänge, echte kleine Preziosen, teils unfassbar schöne Bilder.
Das gibt’s auch bei Kunsthistoriker und Galerist Axel Demmer, dem Karlsruher Spezialisten für hochkarätige Vor- wie Nachkriegskunst, eher selten. Er erweitert seine „Werner Gilles“-Ausstellung um zwölf neu eingetroffene, sogenannte Ischia-Bilder. Gilles war Bauhausschüler in Weimar bei Oskar Schlemmer und Lyonel Feininger. Tatsächlich gibt es keinen deutschen Künstler, der so oft zur „Biennale Venedig“ (1948/’50/’58) und zur „Documenta“ (1955/’59/’64) eingeladen wurde wie er. Gilles lebte in den 50er Jahren überwiegend in einer kleinen Scheune auf Ischia, dem Geheimtipp für Künstler aller Art.
Es war eine ärmliche, nahezu unberührte Fischerinsel. Außer den deutschen Malern Gilles, Bargheer aus Hamburg, Purrmann aus Speyer, Werner Heldt aus Berlin und Max Pfeiffer Watenphul aus Weferlingen entdeckten Leute wie Truman Capote und dann der Regisseur Visconti die verträumte Insel. Aber auch Ingeborg Bachmann und der Komponist Hans Werner Henze mieteten sich hier ein. Richtig frivol wurde es dann ab 1956, als Liz Taylor und Richard Burton sich ein Fischerhäuschen kauften und Maria Callas nebenan eine ganze Pension für sich und ihr Gefolge anmietete.
Die deutschen Maler hatten alle zwei Weltkriege erlebt und waren während der Naziherrschaft als „entartet“ mit Berufsverbot belegt. Sie waren alle der Gegenständlichen Malerei verpflichtet und bei ihren abendlichen Treffen beklagten sie den großen Erfolg, den die abstrakte Malerei auf dem Festland und in ganz Europa feierte. Ob die Männer sich auch in Privates vertieft haben? Sie waren alle homosexuell, in einer Zeit, als man in Deutschland in Furcht vor dem Paragraphen 175 leben musste. Der Golf von Neapel bot, wie schon Generationen vor ihnen, auch in dieser Hinsicht Zuflucht. Im Café Segafredo wird die Ausstellung mit Raimund Vögtle bis Ende März verlängert. -rw
1.3.-15.4., Galerie Axel Demmer, Herrenstr. 50, Mo-Sa 11-18 Uhr; Werner Gilles: 1.-31.3.; Raimund Vögtle, bis 31.3., Café Segafredo, Erbpinzen-/Ecke Bürgerstr., Karlsruhe
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