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Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 14.02.2016

Die Arbeiten von Willie Doherty entstehen im Wesentlichen in seiner Heimat im Norden Irlands.

Die Beziehung zwischen der Landschaft und dem irischen Konflikt, der die Region seit Jahrzehnten prägt ist sein Hauptanliegen. Doherty untersucht dabei die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Erinnerung. Er verwendet die Kamera statisch – darin kommt einerseits sein Interesse an Überwachungstechnologien und andererseits an der Tradition der Landschaft in der Romantik zum Ausdruck. Dennoch legt er sich nicht auf fixe Blickpunkte fest. Die Aufmerksamkeit wechselt von Tag zu Nacht, springt von der Stadt in die umliegende Landschaft, vom Panorama zu Nahaufnahmen, nichts ist statisch. Die Kamera scheint vom Pfad abzuweichen. Sie führt in Sackgassen oder in gefangene Räume.

Wie in einem Krimi steigert Doherty bildnerisch die Lust an der Ununterscheidbarkeit zwischen einer konkreten Bedrohung und einer Grundbefindlichkeit, der Angst vor dem Nichts, dem Unbestimmten. Die Erzählstrukturen und Deutungsoptionen sind offen angelegt. Wiederholungen führen an vertraute Orte. Im Nachzeichnen der Fußspuren mag es gelingen, wieder zu entdecken, was verloren ist. Wir erinnern Details, um so die Vergangenheit neu zu erfinden und zu versuchen, sie in die Zukunft fortzuschreiben. Dohertys Fotografien und Videos dieser Toträume zwingen uns, Bilder zu schauen, denen wir wohl längst nicht mehr vertrauen können... -ps

Eröffnung: So, 14.2., 11 Uhr, bis 24.4., Villa Merkel, Esslingen

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