„Heimat Loves U“: Interview mit Stefan Strumbel

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 13.07.2012

Nicola Waltz sprach mit Stefan Strumbel.

INKA: Stefan, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur gigantischen Präsenz in Karlsruhe! Dein Werdegang vom Graffitisprayer zum gefeierten Popart-Superstar ist inzwischen bekannt. Wann und mit welchem Projekt ist Deine Karriere gekippt von der Straffälligkeit zum Erfolg? Hat Dich wirklich Karl Lagerfeld entdeckt?
Stefan Strumbel: Nein. Karl Lagerfeld hat mich nicht entdeckt. Aber es ist richtig, dass er eine Kuckucksuhr von mir besitzt. Der Weg von der reinen Straßenkunst bis jetzt zu Ausstellungen in Etablierten hat sich allmählich über die letzten sieben bis zehn Jahre vollzogen

INKA: Neben der Familie Burda bist Du der bekannteste Offenburger. Wirst Du bei kulturpolitischen Entscheidungen miteinbezogen oder gefragt?
Strumbel: Ich entwickle meine Ideen nach wie vor selbstständig und gehe dann zu Veranstaltern, mit denen ich diese zusammen realisieren könnte – dabei hilft bestimmt, dass ich schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt habe. Ob ein Projekt letztendlich realisiert wird oder nicht, liegt nach wie vor in der Hand der Verantwortlichen vor Ort – ich kann und soll mich dort nicht einmischen.

INKA: Das Thema Heimat ist Dir wichtig. Wie weit reicht denn Dein persönlicher Heimatbegriff? Bist Du Offenburger, Badener, Paminer, Europäer, Weltbürger?
Strumbel: Am häufigsten halte ich mich im Schwarzwald auf – also bin ich am ehesten Schwarzwälder oder eben Offenburger. Durch meine Arbeit muss ich häufig herumreisen, deshalb bin ich aber noch lange kein Weltbürger, sonst würde ich ja nicht immer wieder nach Baden zurückkommen.

INKA: Welche Gefühle verbindest Du konkret mit Heimat?
Strumbel: Gefühle der Freude, der Geborgenheit, der Liebe und des Glücks.

INKA: Die Kirchengestaltung in Kehl-Goldscheuer ist ja ein tolles und zudem sehr regionales Engagement. Wie kam es dazu – und weitergehend: Wie definierst du selbst denn „Heimat“ – in Zeiten, wo jeder unter 25-Jährige seine Heimat in einem Facebook-Profil hat?
Strumbel: Weil ich in der Gegend von Kehl wohne, habe ich von der problematischen Situation der dortigen Kirche gehört, also habe ich Gespräche mit Pfarrer Thomas Braunstein aufgenommen, um mit ihm meine Idee von einem zeitgemäßen Kirchengebäude zu diskutieren. Natürlich waren während der Planungsphase einige Widerstände zu überwinden, aber dank meiner und Herrn Braunsteins Hartnäckigkeit konnte das Projekt letztendlich realisiert werden. Somit habe ich meine Handschrift in meiner Heimat hinterlassen. Wenn jemand anders seine Handschrift auf Facebook oder in der Kneipe nebenan hinterlässt, dann ist das auch völlig in Ordnung.

INKA: Du arbeitest derzeit auch an skulpturalen Großprojekten, bildhauerisch? Oder ist das ein Gerücht? Sind weitere Projekte schon spruchreif?
Strumbel: Alles nach der Karlsruher Ausstellung… Watch out… Heimat loves u*

INKA: Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg in der Heimat und der ganzen Welt!

Stefan Strumbel. Holy Heimat: Museum beim Markt, Karl-Friedrich-Str. 6, Karlsruhe, www.landesmuseum.de, 28.7.-25.11., Vernissage: 27.7., 18 Uhr mit DJ Rainer Trüby u.a., Eingangsportal Schloss Karlsruhe; Aftershow-Party: Mood In Wood, Linkenheimer Allee 8, www.mood-lounge.de, 23 Uhr mit DJ Rainer Trüby und Shahrokh Dini), Di-Do 11-17 Uhr, Fr-So/Feiertage 10-18 Uhr; Stefan Strumbel. Werkschau: Schloss Neuenbürg, www.schloss-neuenbuerg.de, Vernissage 5.8., 11 Uhr, bis 21.10., Di-Sa 13-18 Uhr, So/Feiertage 10-18 Uhr, Stefan Strumbel. Holy Heimat – wann bist Du daheim: Galerie Schrade, Zirkel 34-40, Karlsruhe, www.galerie-schrade.de, 27.7.-1.9., Di-Fr 11-13 und 14-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr

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Kommentar von Mellie |

Also, als ich mal ein Interview im SWR gehört habe, war mir Stefan Strumbel ja erst nicht wirklich sympathisch. Aber jetzt habe ich mal einige Interviews gelesen (Dieses hier, und <a href="http://www.hollightly.de/strumbel-und-die-holy-heimat-karlsruhe/" target="_blank">hier</a>. Und ein paar Sachen auf Vimeo und Youtube.) Und irgendwie wird er mir langsam richtig sympathisch :-)

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