Calle 13

Popkultur // Artikel vom 17.07.2012

„Atrévete-te-te“ macht zwei Halbbrüder zu den bekanntesten Reggaetoneros in Lateinamerika.

Dabei äußern sich René Pérez alias El Residente und Eduardo Cabra alias El Visitante auf ihren fünf Alben eher herablassend über den seit 2004 so populär gewordenen Bastard aus Reggae, Dancehall, (spanischsprachigem) HipHop, Latino- und Club-Sounds, dem man lange nicht zugetraut hat, das puerto-ricanische Ghetto hinter sich lassen zu können. Über zehn Jahre muss der als vulgär geächtete und offiziell verbotene Reggaeton ein Nischendasein in den Barrios fristen; doch über die USA und Spanien schafft es der nach Shabba Ranks Hit benannte Dem Bow dank der Starthilfe von Daddy Yankees „Gasolina“ auch in Deutschland, die Hintern kreisen zu lassen.

Noch im selben Jahr veröffentlichen Calle 13 ihr Debüt. Und obgleich ihre Rhythmen anfänglich genau jenem „Boom-ka-boom-ka-boom-ka-ka“-Beat-Schema folgen und René seine oft gegen die amerikanischen „Kolonialherren“ gerichtete, provokant (sozial-)kritische urbane Poesie in einem ans jamaikanische Patois erinnernden puerto-ricanisch-spanischen Kreol rappt, spricht Eduardo lieber von zeitgenössischer Musik – die in ihrer Heimat inzwischen übrigens auf dem Index steht.

Drei „Grammy Awards“ und rekordhaltende 21 „Latin Grammys“ später haben auch Der Gastgeber und Der Besucher einiges von der Welt gesehen, so dass neben südamerikanischen Einflüssen wie Cumbia, Batucada und Candombe auf dem aktuellen Album „Entren los que quieran“ (Ariola/Sony Music) Rock-Elemente, Afrobeat und Anden-Klänge zu hören sind. In Lateinamerika füllen Calle 13 samt elfköpfiger Liveband bereits ganze Stadien. Mit der Europa-Tour sollten sie einige Dauerkartenbesitzer hinzugewinnen. -pat

Di, 31.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus, Karlsruhe

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