Die Querfunker stellen sich vor: „Discotheque“ von DJ Mini Malör & Pierre Parkett
Popkultur // Artikel vom 20.11.2021
Als ich meine Sendung bei Querfunk startete, war es noch üblich, dass Sendungsmachende sich fantasiebehaftete Radionamen gaben.
Das war im Jahr 1997. Lady Di starb und auf UKW lief „Barbie Girl, Life In Plastic, It’s Fantastic“ in Formatradiomanier, quasi als Endlosdauerschleife. „Imagination, Life Is Your Creation“ – so wurde ich zu DJ Mini Malör, mein ewiger Schulfreund zu Pierre Parkett und zusammen besuchten wir ein Querfunk-Plenum, um unser Sendungskonzept vorzustellen. Eine Disco-Glam-Sendung von Abba bis Boney M. Gemacht von zwei rhythmischen Seelen, die damit haderten, musikalisch nicht im klassischen Disco-Zeitalter sozialisiert worden zu sein. Der hedonistische Teil der Querfunk-Prosecco-Linken jubelte. In ihrer Ecke murrte ein K-Gruppen-geschultes Überbleibsel etwas von „Disco-Glam-Dekadenz“.
Wir waren angekommen. Und in der Folge erweiterten wir unser Repertoire nicht nur auf C. C. Catch und Divine, sondern auch auf Elektro-Pop, Coldwave, Italo-Hits, Lo-Fi und die Hamburger Schule hinaus. Wir wollten immer beides – Körper und Herz berühren. Wenn wir Sendungen machten, fühlten wir uns wie Giorgio Moroder; unsere Partygäste sahen wir ja nicht. Wie Querfunk wünschten jedoch auch wir uns tief in unserem Inneren die von Bertolt Brecht seinerzeit beworbene Umkehrung von Radio von einem Distributions- in einen Kommunikationsapparat. Aber irgendwie ist das nie wirklich gelungen... Was uns jedoch nicht demotivieren konnte. Denn wie das Private politisch ist, ist auch eine intelligente Musiksendung, die nicht die ewig gleichen Mainstreamhits reproduziert, eine Bereicherung des politischen Diskurses. In dieser Hinsicht sind sich Querfunk und die Sendung „Discotheque“ treu geblieben.
3. Sa im Monat, 19-20 Uhr, Querfunk, Karlsruhe
www.querfunk.de
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