New Pop Festival
Popkultur // Artikel vom 17.09.2008
Wenn SWR3 zum „New Pop Festival“ in das idyllische Kurstädtchen Baden-Baden und dessen automobilverrückten Nachbarort Rastatt lädt, gibt's kein Halten mehr.
Die Fans rasten aus, weil sie ihren Lieblingsbands erstaunlich nah kommen. Die Schweden Mando Diao waren vergangenes Jahr zum Beispiel derart von kreischenden Jungrockerinnen umlagert, dass sie es nach ihrer Unplugged-Session im Interviewzelt kaum raus aus der einen und rein in die andere Konzertlocation schafften.
Udo Lindenberg, der in diesem Jahr das Plakat gestaltet hat und ebenfalls vor Ort sein wird, bringt es auf den Punkt: „Natürlich schön bunt und mit ordentlich Action, wie man das in Baden-Baden vor allem während des 'New Pop Festivals' erlebt!“ Gemeint ist eigentlich das Plakat, doch auch für die Übertragung dieser Aussage auf die generelle Atmosphäre dürften sich Befürworter finden lassen.
Eines ist sicher: Die Locations sind so ungewöhnlich wie die Tickets rar. Für unter 30 Euro kann man sich einen (netten) Konzertabend im Theater, Kurhaus oder Mercedes-Benz Werk machen. Genau wie 2007 gehört die Bühne dort vor allem den starken Frauen, die den Löwenanteil der teilnehmenden Künstler ausmachen. Die französisch-iraelische Singer/Songwriterin Yael Naim zeigt, dass sie mehr als nur den Apfel-Werbesong „New Soul“ in petto hat und überrascht mit einer Mischung aus Soul, Jazz und Pop, die sie bereits an die Spitze der US-Charts brachte.
Sara Bareilles liefert schlagfertigen Rockpop, der an Fiona Apple erinnert. Die Schottin Amy Macdonald tritt die nächste Retro-Welle von der Insel los und verdeutlicht, dass Folkrock weit mehr als einsame Protestsongs mit Akustikklampfe und Mundharmonika beinhaltet. Und die Sängerin Duffy („Mercy“) versucht erneut, die Soulqueen Amy Winehouse vom Thron zu schubsen und dennoch ihr eigenes Ding durchzuziehen.
Für Rocker der etwas gemäßigteren Gangart sind mit OneRepublic („Apologize“ featuring Timbaland), Simple Plan („When I’m Gone“) und Stanfour drei – übrigens durchweg männliche – Bands am Start, die mit der Gitarre im Anschlag und einer eher mainstreamigen Ausrichtung die Locations im Sturm erobern dürften. Liebhaber von Radiopop mit leichtem Indie-Einschlag kommen natürlich ebenfalls auf ihre Kosten.
Mit von der Partie sind The Script („We Cry“) aus Irland, die auch aufgrund des jüngst von der Presse vergebenen Prädikats „in bombastischer U2-Manier“ neugierig machen, und A Fine Frenzy mit der bezaubernden Sängerin und Pianistin Alison Sudol. Wer einen bunten Querschnitt durch den zeitgenössischen Musikzirkus in etwas komprimierterer Form erleben möchte, ist mit der Aufzeichnung zum „ZDF In Concert – Das SWR3 New Pop Festival“ am Samstag gut beraten. Hier tummelt sich rund anderthalb Stunden viel, was junge und junggebliebene Musikfans in Wallung bringt. -er
www.swr3.de
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