Schicht im Schacht

Popkultur // Artikel vom 12.05.2010

Schluss, aus, Tränen benetzen meine Tastatur.

Schicht im Schacht für eine Kultur-Institution, einen Monolith des Konzertwesens, einen Tempel des Rock’n’Roll, einen Ort, an dem Generationen von Karlsruher Musikern und Fans den Grundstein späterer Gehörlosigkeit legten, Myriaden Gehirnzellen vernichtet und Sternstunden der Live-Musik verbracht wurden: das Substage.

Keine Angst, der Club wird ja auf dem Schlachthofgelände weiter bestehen, aber die einzigartige Atmosphäre der alten Unterführung ist doch unwiederbringlich weg. Ein weiteres Problem: Wie begeht man das Ende einer Ära, den Abschied von einem Ort, dessen Boden nicht nur von unzähligen Stars, sondern von Gott (Dio) selbst geheiligt wurde? Würdig! Und ausführlich. Eine Woche lang wird in byzantinischer Pracht gefeiert.

Den Auftakt schlagen die Postrocker Long Distance Calling zusammen mit IRA und At The Soundawn am Mi, 12.5., 20 Uhr. Am Do, 13.5., 20 Uhr, ist Katzenjammer angesagt, aber nicht von der Party am Vortag, sondern von der gleichheißenden norwegischen All-Girl-Indie-Band. Nicht fehlen dürfen bei einer zünftigen Fete die finnischen Humppa-Saufnasen von Eläkeläiset (Fr, 14.5., 20 Uhr), die wie gewohnt allerlei Rock- und Pop-Klassiker verhumppen, also als Polka spielen.

Nur zu hoffen, dass dann für das Finale Furioso am Sa, 15.5., 19 Uhr, noch etwas Bier in der Leitung ist, denn das, Freunde, wird die absolute Megasause. Das letzte Wort und die letzte Melodie gehört nämlich den folgenden drei Karlsruher Bands: Yakuzi, The Starfuckers und Shy Guy At The Show. Die Trompetenpunker Yakuzi unterbrechen eigens ihre momentane Schaffenspause für ein finales Gastspiel im alten Substage. Ihre Symbiose aus Punkrock und Ska ist zwar nicht außergewöhnlich, aber effektiv, wenn es darum geht, einen vollgepackten Club komplett zum Ausrasten zu bringen.

Eine kleine, oder vielmehr große Sensation ist die Rückkehr von The Starfuckers, die sich eigens für den Abschiedsevent wiedervereint haben! Eröffnet wird der grandiose Abend von Shy Guy At The Show und ihrer mystischen Liveshow, in deren Mittelpunkt der düstere Indie-Goth-Elektrorock des neuen Albums „The Birth Of Doubt“ steht. -mex

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