Thomas „Ketch“ Weinmann, DJ
Clubkultur // Artikel vom 26.03.2021
Eigentlich ist Ketch, bürgerlich Thomas Weinmann, eine Frohnatur schon von Berufs wegen.
Doch die Corona-Krise schlägt ihm schwer aufs Gemüt. Als DJ hat sich der in Karlsruhe geborene gelernte Mediengestalter von vereinzelten Party-Auflege-Jobs zum Resident von Clubs wie der Stadtmitte oder der Alten Hackerei hochgescratcht. Zu seinem Repertoire zählen Punk, Rock, Hip-Hop, Funk und Soul – ein Allrounder eben. Vor der Pandemie legte er jede Woche bis zu zweimal, in den Sommermonaten auch öfter auf. Von den rund 100 Dates im Jahr blieben ihm im Sommer 2020 gerade Mal drei Abende übrig, etwa beim Schlachthof-Festival „Toujours Kultur!“. Und das alles bereits unter Corona-Auflagen mit geringen Gagen.
„Am meisten vermisse ich den Kontakt mit den Menschen. Denn meine Arbeit lebt von der persönlichen Begegnung.“ Neben seiner DJ-Tätigkeit ist er außerdem als Techniker in der Messe- und Eventbranche unterwegs. Verantwortlich für das Lager und die technische Ausstattung sorgte er hinter den Kulissen dafür, dass verschiedenste Veranstaltungen von Firmen aus der Umgebung erfolgreich über die Bühne gehen können. Doch auch diese Arbeit ist dem frisch gebackenen Papa mit der Krise weggebrochen. Das Geld ist knapp, aber bislang hat es mit Soforthilfe, Jobben auf dem Bau und Auflösen des jahrelang Ersparten gereicht, um zumindest das erste Corona-Jahr zu überbrücken. „Wenn es so noch eine Weile bleibt, weiß ich allerdings nicht mehr, wie ich das langfristig finanziell stemmen soll“, sagt der 41-Jährige. Andererseits ist „für mich Corona Fluch und Segen zugleich“, denn durch die Folgen der Einschränkungen im Beruflichen hat er nun wesentlich mehr Zeit für seine Tochter, die im Oktober 2019 zur Welt gekommen ist.
Doch gerade wegen ihr macht er sich immer mehr Gedanken, wie er zukünftig Geld verdienen soll. „Ich habe eine Verantwortung meiner Familie gegenüber – die muss ich einfach ernähren können“, erklärt er besorgt. Doch egal in welche Richtung sich Ketch langfristig orientiert, eine Sache ist für ihn gewiss: „Auflegen werde ich weiterhin, sobald es wieder möglich ist. Das mache ich, bis ich tot umfalle.“ Die Angst, dass es Veranstaltungsorte oder Kneipen wie die Venus oder das Ubu, in denen er selbst regelmäßig auflegt und die für ihn die Karlsruher Kulturgeschichte mitprägen, sich langfristig nicht werden halten können, ist bei ihm groß. „Aber man merkt erst, was man hatte, wenn es nicht mehr da ist.“ -siju
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