125 Jahre Großherzogliche Grabkapelle Karlsruhe

Stadtleben // Artikel vom 13.07.2014

So sehr die Stadt sich im Laufe ihrer Geschichte auch ausbreitete.

Die Großherzogliche Grabkapelle liegt immer noch versteckt im Wald – die abgeschiedene Lage war damals durchaus erwünscht, denn Großherzog Friedrich I. von Baden und seine Frau Luise, die den Bau vor genau 125 Jahren beginnen ließen, wünschten sich eine Ruhestätte für ihren jung verstorbenen Sohn Prinz Ludwig Wilhelm, die hielt, was der Name versprach. Und ruhig war es im Hardtwald, weitab vom Trubel der blühenden Residenzstadt! Hier konnte das Großherzogspaar in der Trauer um den Sohn ganz für sich sein – und anschließend auch die Angehörigen der weiteren 17 dort bestatteten Mitglieder des badischen Fürstenhauses.

Ungewöhnlich war das übrigens nicht: Auch König Wilhelm I von Württemberg ließ zum Andenken an seine verstorbene Gattin Katharina eine gesonderte Grabkapelle bauen – das tempelartige Gebäude auf dem Stuttgarter Württemberg kann heute ebenfalls besichtigt werden. In Karlsruhe wird das 125-jährige Jubiläum der Grabkapelle mit Sonderführungen begangen, die auch Zugang zur Gruft gewähren. Zu den normalen Öffnungszeiten (bis Oktober von Donnerstag bis Sonntag) ist das Erdgeschoss zugänglich; sehenswert sind hier die drei eindrucksvollen Monumente mit marmornen Liegefiguren, geschaffen von dem Bildhauer Hermann Volz: Grabdenkmäler mit berührend lebensnahen Porträts des Prinzen und seiner Eltern.

Wer die Tiefen der Kapelle betritt, steigt im wahrsten Sinne des Wortes in die badische Landesgeschichte hinab und erfährt, welche Schicksale hinter den Namen der hier bestatteten Menschen stehen. Zugleich gibt es auch in architektonischer Hinsicht einiges zu entdecken: Die Details des Mausoleums erinnern stark an die gotische Kathedrale Notre-Dame in Paris, doch auch der damaligen dekorativen Neuschöpfung, dem Jugendstil, kann man bei einem Rundgang durch das Kleinod nachspüren. -bes

Sonderführungen: „Ein stiller Ort des Gedenkens – Die Geschichte eines fürstlichen Grabmonuments“: So, 13.7., 10.8., 14.9., 12.10., je 14.30 Uhr; „Versteck im Walde – Eine fürstliche Grabstätte“: So, 27.7., 24.8., 28.9., 26.10., je 14.30 Uhr; „Wasserspeier & Co. – Die Grabkapelle und ihre Anklänge an französische Kathedralen“: So, 7.9., 14.30 Uhr; Anmeldung Tel.: 07222/934 98 81
www.grabkapelle-karlsruhe.de

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