artundform 2010

Stadtleben // Artikel vom 08.02.2010

Ob Landhaus oder Zen, Art Deco, Neobarock oder Ethno: Die angesagten Wohntrends könnten vielfältiger kaum sein.

„Schöner Wohnen“ ist dabei keine Frage der Mode, sondern der Persönlichkeit. Die eigenen vier Wände sind zugleich privater Rückzugsort, Schutz- und Ruhezone und Plattform zur Kommunikation mit der Familie – und dieser Tage für nicht wenige auch Arbeitsplatz. Umso wichtiger ist eine harmonische, individuelle Gestaltung des trauten Heims.

Sie trägt maßgeblich zu unserer Selbstverwirklichung und dem gewissen Wohlfühlgefühl bei. Als Impulsgeber für inspirierende Wohnwelten im süddeutschen Raum hat sich Karlsruhes Traditionsmesse „Inventa – Art Of Living“ bewährt. Alljährlich präsentieren hier über 300 Aussteller harmonische Wohnkonzepte und innovative Lösungen für Bau und Renovierung nebst hochwertigen Designideen.

Zwischen Tradition und Moderne, Opulenz und Askese birgt die Messeschau zahllose Spielarten exklusiver Inneneinrichtung: Ausgesuchte Möbel, edle Heimtextilien und Beleuchtung für jeden Anlass werden ergänzt durch die Themengebiete Bauen und Renovieren. Dabei stehen vor allem umweltschonende und innovative Technologien im Mittelpunkt.

Bereits zum siebten Mal beherbergt die „Inventa“ vom 18. bis 21.2. auch die Design-Sonderschau „artundform“. Nach dem Vorbild des Designcorner auf der populären Basler Freizeitmesse „muba“ entwarf die regionale Möbeldesignerin Clarissa Delpy ein kohärentes Ausstellungskonzept, das u.a. komplett ausgestattete Präsentationsflächen für die Aussteller zum fairen Preis vorsieht. Die Grafikerin Christina Sauer gab der Schau ein eigenes Gesicht innerhalb der Messe.

Im Gründungsjahr entschieden sich spontan 32 ansässige Kunsthandwerker und Künstler teilzunehmen – mittlerweile sind regelmäßig gut 50 Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet dabei, und auch Frankreich und Luxemburg waren bereits vertreten. Die Synthese aus exklusivem Kunsthandwerk gleich mehrerer Gewerke mit Arbeiten der Bildenden Kunst hat sich bewährt. Breit gefächert ist auch 2010 das Spektrum der Künstler vor Ort.

Uli Schneiders Schwarz-Weiß-Fotografien sind eine Hommage an den Moment. Er modelliert mit Licht und Schatten, spielt mit der Tiefe, pendelt zwischen Statik und Dynamik. Seine klaren Kompositionen zeigen den hektischen New Yorker Verkehrsalltag, himmelwärts strebende Wolkenkratzer, Straßenmusiker, flüchtige Begegnungen. Immer verführen sie, den eigenen Interpretationen freien Lauf zu lassen.

Die expressive Farbigkeit seiner Bilder ist hingegen das Markenzeichen des Karlsruher Malers Lars Pfeiffer. Die strahlenden Wiesen der Toscana, die Kanäle der Lagunenstadt Venedig, die Mietshäuser des Hamburger Hafenviertels – alles leuchtet in satten Farben, voll Energie und Lebenslust. Mit gekonnt kräftigem Pinselstrich reduziert Pfeiffer die Realität des Gesehenen auf die schlichte Schönheit und Farbe.

Rätselhaft und raumgreifend präsentieren sich die Steinskulpturen Heinz Stegmaiers. Sie sprechen von der Sehnsucht nach Geborgenheit und Einklang und suchen gleichermaßen nach einer fast philosophischen Auseinandersetzung mit der Transzendenz. Anderer Natur sind die Stahlarbeiten des freischaffenden Künstlers und Metallbaumeisters Dieter Lanz. Jener gestaltet und fertigt Objekte menschlicher Lebensräume. Die Konstruktion seiner „Steelarten“ beansprucht Muskelkraft: Sie fordert Schmiede- und Schweißerarbeiten. Dieter Lanz’ Auftragsspektrum erstreckt sich von der Taufschale bis zum Grabmal.

Profaner verhält es sich mit den Produkten der Berliner Taschenmanufaktur Olbrish. Die hochqualitativen Mappen und Aktentaschen, ergonomisch geformten Schultertaschen und Shopper proklamieren Klarheit, Individualität und Autonomie. Alle Taschen vereinen das spannungsreiche Zusammenspiel von Farbe, Form und Linie in hochwertigem Rindsnappaleder in Naturoptik.

Schmuck, der „sitzt“, präsentiert die Pforzheimer Goldschmiede­marke
Chairs.de. Konsequent und humorvoll beschäftigt man sich dort mit dem Thema Stuhl. Das reicht von Halsschmuck mit Anhänger über Stuhl-Miniaturen bis hin zum skulpturalen Objekt, darunter auch Präsentations-Stühle für den eigentlichen Schmuck. Spielerisch kombiniert sich der sorgfältig verarbeitete Goldschmuck, bei dem der Tragekomfort im Vordergrund steht, mit der künstlerisch-verspielten Auseinandersetzung in den Objekten mit ihren sehr eigenwilligen Strukturen in Silber, Bronze und Eisen.

Auch 2010 unterstützt die „artundform“ außerdem ein designorientiertes Sozialprojekt mit der Benefizaktion „helping-hands“: Dafür stellt die Hinte  Messe- und Ausstellungs GmbH die Standfläche kostenfrei zur Verfügung. So wurde bereits die Albschule für geistig Behinderte in Rüppurr unterstützt oder das Frauenprojekt „Affentor“ aus Frankfurt, das mit seinen trendigen Taschenformen aus Textil langzeitarbeitslose Frauen bis zum Berufsabschluss „Modenäherin“ begleitet und qualifiziert. 2010 startet das soziale Projekt „Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbach“ aus Schönach nahe dem Bodensee.

Die Stiftung fördert und unterstützt innerhalb der Dorfgemeinschaft Lautenbach Menschen mit Behinderung. Das integrative Konzept kommt an – heute leben in Lautenbach etwa 180 Menschen mit Betreuungsbedarf in 17 Großfamilien. In den diversen Kreativ-Werkstätten vor Ort entstehen regelmäßig originäre Ton-, Leder-, Schreiner- und Weberei-Stücke, die in der Sonderschau vorgestellt und verkauft werden. -fb

artundform – Sonderpräsentation für Kunst, Design und Kunsthandwerk auf der Inventa, 18.-21.2., Messe Karlsruhe, Rheinstetten
www.inventa.info
www.hinte-messe.de

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