Biss zur letzten Rübe – Shopping King (April 2025)
Stadtleben // Artikel vom 01.04.2025
Der Mensch lebt nicht vom Tod allein – Spiel mir das Lied vom Brot
Eine Kolumne von Johannes Hucke, der seit 2007 die Region mit seinen Weinlesebüchern, Kriminalnovellen und Theaterstücken malträtiert. Jetzt versucht er, INKA mit epikureischem Gedankengut zu destabilisieren. Nicht immer hat Johannes Hucke seriöse Produktkritiken für INKA vorgelegt. Früher ging er der Karlsruher Gourmetszene auf die Nerven, startete One Day Vacations in die Peripherie. Jüngst ist sein 600-Seiten-Roman „Dragoner wider das Morgenlicht“ erschienen – in der Hauptrolle ein Speisebrei namens: Mett. Irgendetwas stimmt da nicht… Ein Band mit Schwarzwaldgeschichten kam 2025 heraus: „Was es eigentlich nicht gibt“. Hoffentlich gibt es wenigstens das Futter, das er für uns testet: gewohnt unbestechlich und immer hart am Thema dran. Fast immer.
Hätte ich letztes Frühjahr ein Laufenten-Start-up gegründet, könnte ich mir jetzt besseres Brot leisten. Wo auch immer es aus den Gärten: „Ih!“ schrie, weil sich Wagonladungen mehr oder weniger nackter Schnecken durchs Gemüse wälzten, hätte ich mein Wägelchen angehalten und die Watschelfreundinnen zum Schmaus geschickt. Nein, hübsch ist die Vorstellung nur von weitem. Wenn Tiere Tiere essen, wird es schnell weird… Ja und was, wenn ich mir im Anschluss einen Entenbraten brate, esse ich dann auch? Bleiben wir lieber beim Brot. Vor 6.000 Jahren haben wir in Ägypten damit angefangen und nie wieder aufgehört. Warum auch? Oder sind wir gerade dabei aufzuhören?
Während die Lebensmittelindustrie längst den Markt dominiert, ward echtes Brot so teuer, als hätte man das Mehl durch Safran ersetzt: 35 Prozent Preisanstieg in den vergangenen fünf Jahren – das hätten sich die Tatenlustigen von 1789 nicht bieten lassen und erst mal ein paar Finanzaristokraten gelyncht. Und unsere Laternen? Schmerzlich leer! Bitte stets daran denken: Auch Tyrannenfett schwimmt oben. Schöpfen wir’s ab. Heute machen wir mal eine Rallye: durch Karlsruhe! Mit einem Päckchen Bio-Butter zu ca. 9,80 Euro in der Hand, besuchen wir sieben so gute Bröte, dass es sich allein schon dafür lohnt, zwischen Alb und Pfinz zu leben.
Erstens: Nach Schweizer Art backt Lasch-Giordano ein Ruchmehlbrot, extrem krosse Kruste, aber innen so zart wie Märchenwolle. Zweitens: Reinmuth. Das Holzofenbrot würde in jedem besseren Besen reüssieren. Drittens: Steinbeck, das Beiertheimer. Schön dunkel und mit Kürbiskernen. Viertens: Lörz ist sowieso einer der besten der Region. Diese kleinen Fladen sind der Irrsinn! Vor Vinschgauer, Speck und Walnuss gewinnt heute mal die Zwiebel. Fünftens: Füllhorn, Schäferlaible, Schäferkruste – Kraichgauer Backkunst in Premiumqualität! Sechstens: Käsehütte. Das selbstgebackene Vinschgauer hält jede Alpenexpedition durch. Siebtens: Ana & Anda. Auswahl wie immer schwierig. Heute greifen wir zum Kräuterbrot. Es hat aber auch noch andere wunderbare Brotsorten bei uns, etwa auf den Märkten, wenn Leonhardt aus Bretten, La Minzbrueck oder die Pfälzer Brotbuwe anrollen. Letztere bringen eines der essbarsten (Fast-)Glutenfreien mit: ein Mais-Baguette. Übrigens, ich habe einen Zusammenhang recherchiert: Wer auf Fleisch verzichtet, sucht Trost meist beim Brot. Brot ist das Schnitzel der Empfindsamen.
Der Kasten
Du, Lebensmittelindustrie, alte Hexe, scheust auch vorm täglich Brot nicht zurück: Zuckercouleur, die uns Vollkorn vorlügt; Ascorbinsäure im Mehl; Menschenhaare für den Eiweißbaustein Cystein, damit es hübsch duftet. Alles fies, aber nix im Vergleich zu speziellen Enzymen, die das Pseudobrot haltbarer, wattiger, flutschiger machen. „Hochgradig allergen“ sind viele dieser Mittelchen. In einem (!) blöden Brötchen wurden 13 Zusatzstoffe gezählt. Und der Rest? „Nicht deklarationspflichtig“, was „keine technologische Wirkung“ hat. Die Dr. Seltsams von der DLG winken 99 Prozent aller Brote durch. „So muss ein Roggenbrot schmecken. Inhaltsstoffe interessieren nicht“, so die Expertokratie. Danke auch für mein Magengeschwür.
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