Bühl jazzt, liest und schreibt

Stadtleben // Artikel vom 20.09.2011

Dass man den Begriff Heimat, derzeit viel und heiß diskutiert, auch modern und sinnvoll mit kulturellen Inhalten besetzen kann, bewies 2011 die Stadt Bühl mit ihrer schlüssigen und kompetenten Interpretation der „Heimattage“.

Die Traditionalisten kamen nicht zu kurz, aber bei den Open-Air-Konzerten zum Beispiel wurde eben nicht  die x-te Coverband gebucht, sondern originäre, aber dennoch breitenwirksame Bands wie die Franzosen von Bratsch. Auch in punkto Kunst zeigten die Kuratoren Flagge und bewiesen ein gutes Händchen damit, den Stadtraum mit einzubeziehen.

Im Herbst widmen sich die Heimattage zunächst ganz dem geschriebenen Wort, und zwar immer mit Bezug auf die Region. So moderiert denn auch ein im Südwesten nicht Unbekannter die literarische Heimat-Revue am 24.9. (20 Uhr, Bürgerhaus Neuer Markt): Harald Schwiers, lange Jahre Kulturredakteur bei INKA, knüpft den roten Faden, an dem sich das Theater Lindenhof („Kenner trinken Württemberger“), José Oliver und sein „andalusisches Schwarzwalddorf“, Reingeschmeckt-Profi Friedemann Schmoll und Drehbuchautor Felix Huby mit Lesungen und Unterhaltsamem entlanghangeln.

Letzterer setzt die Reihe tags drauf gleich fort und liest um 20 Uhr im Friedrichsbau. Über das Verlegen spricht der Bühler Hubert Klöpfer am 28.9. (20 Uhr, Friedrichsbau), am 29.9. findet ab 19.30 Uhr der Galaabend der Mundart statt, unter anderem mit den Gälfiäßlern und den Preisträgern des 20. Mundartwettbewerbs, und am 1.10. (20 Uhr, Mediathek) liest Karl-Heinz Ott aus seinem fantastisch skurrilen Roman über Jean-Jacques Rousseau mit dem ansprechenden Titel „Meine Geburt war mein erstes Unglück“. Der Eintritt ist immer frei, aber es sind Einlasskarten erforderlich: Tel. 07223/93 55 33.

Zwei prominent besetzte Konzerte folgen im Oktober: In der Lagerhalle des Möbelbauunternehmen USM treten Barbara Dennerlein nebst Band und Peter Lehel in musikalischen Dialog. Sowohl den Münchner Orgeltornado an der Hammond B3 als auch den Landesjazzpreisträger am Saxofon zeichnet ein einfallsreiches und vitales Spiel ohne Scheuklappen aus (Fr, 7.10., 20 Uhr). Der große Wolfgang Dauner tourt auch im 75. Lebensjahr unablässig und spielt mit seinem Sohn Flo an den Drums auf.

„Er ist einer der weltbesten Keyboarder, der vielseitigsten, lebendigsten, animierendsten Improvisatoren und Grenzüberschreiter“, heißt es über den Ausnahmekünstler und -komponisten, der Stuttgart auf der musikalischen Weltkarte einzeichnete und seit Dekaden international mitmischt (So, 9.10., 19 Uhr, Bürgerhaus Neuer Markt). An gleicher Stelle, aber am 8.10. ab 20 Uhr kommt der Nachwuchs zum Zuge: Es spielt das Landesjugendjazzorchester bei freiem Eintritt. -bes/er

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