City Rooming

Stadtleben // Artikel vom 19.06.2008

Es gibt sie, die unbequemen, unschönen und unpraktischen Stellen in unserer Stadt.

Manches sticht einem täglich ins Auge. Überdimensionale, graue Stromkästen, schnöde Straßenschilder oder fehlende Sitzmöglichkeiten. Anderes fällt weniger ins Gewicht, manches bemerkt man erst, wenn es jemand "verschönt". Mit der Aktion "City Rooming" verwandeln Studenten der Hochschule für Gestaltung solche Schwachpunkte in kleine Design-Attraktionen, die nicht nur witzig und schön sind, sondern zudem intelligent nutzbar.

Schade eigentlich, dass solche Ideen nicht vom Stadtmarketing dauerhaft umgesetzt werden. Aber immerhin temporär frischt der Einfallsreichtum der Kaderschmiede auch heuer wieder die Innenstadt zwischen Bahnhof und Ettlinger Tor auf: Neun Studenten haben sich unter Leitung von Volker Albus mächtig ins Zeug gelegt und beim diesjährigen "City Rooming" lauter nette Geschenke aufgestellt.

Unter anderem aufblasbare Bankgarnituren: Wer hat sich nicht schon Pullis oder Jacken auf die harten Parkbänke gelegt, um ein Sonnenbad bequemer zu machen? Für einige Tage geht das nun komfortabel durch Luft. Witzig wird sicher die festlich gedeckte Tafel auf der Hecke vor dem Novotel; für sportliche Abwechslung sorgen Basketballkörbe, die an einigen Papierkörben angebracht werden, und pinkfarbene Pissoirs laden beim Substage zur Verrichtung von Bedürfnissen nach reichlich Biergenuss ein. Aber Vorsicht: Bei Gebrauch gibt's einen knalligen Überraschungseffekt.

Besonders interessant für Eltern von bewegungshungrigen Krabbelkindern dürfte der in einen praktischen Laufstall umfunktionierte Technikschacht sein: Das ermöglicht einen kurzen Plausch mit Freunden, während der Nachwuchs zufrieden in der Kiste spielt. An Haltestellen muss sich auch niemand mehr langweilen, vielmehr können wartende Fahrgäste gemeinsam ein großformatiges Sudoku  spielen. Unbedingt auf die Postschachtperser achten, sagenhaft, was so ein bisschen Farbe aus den sonst unbeachteten Grauzonen macht! -ub

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