„Die Unterteilung in Unikat und Serie ergibt keinen Sinn mehr“
Stadtleben // Artikel vom 14.04.2019
Messe-Chefin Britta Wirtz über das „Eunique“-Aus und den Neustart der „Loft“.
INKA: Manch hiesiger Kunsthandwerker vermisst die „Eunique“ eher nicht; andere, die auch europaweit Erfahrung gesammelt haben, dagegen schon: Man habe hier auch eine Marktlücke preisgegeben und eine Verlagerung in die Innenstadt – etwa in die Gartenhalle – hätte der „Eunique“ nochmals einen Schub geben können.
Britta Wirtz: Die „Eunique“ und die „Loft“ haben bisher gemeinsam erfolgreich das gesamte Spektrum von Angewandter Kunst und Design abgebildet. Die sich in erster Linie dem Unikat widmende „Eunique“ fand zehnmal in der Messe Karlsruhe statt, 2015 wurde ihr die „Loft“ zur Seite gestellt, die schwerpunktmäßig serielles Design abbildete. Aber der Markt für Angewandte Kunst hat sich über diesen Zeitraum verändert; die Nachfrage nach individuell designten Produkten nahm quer durch die Lebensalter und Bevölkerungsschichten zu. Ob Unikat oder Serie ist jedoch stark von den finanziellen Möglichkeiten der Nachfrager abhängig und so entwickelte sich auch der Anbietermarkt: Immer mehr Aussteller haben Interesse an einer „Loft“-Teilnahme gezeigt. Viele Designer und die nachwachsende Generation der Kunsthandwerker und Gestalter, wie z.B. Goldschmiede, identifizieren sich stärker mit der „Loft“, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Dies ist auch am enormen Ausstellerwachstum deutlich geworden, das die „Loft“ in den letzten fünf Jahren erfahren hat. Die Preisgabe einer „Marktlücke“ können wir hier nicht erkennen: Jeder Aussteller der „Eunique“ ist herzlich eingeladen, sich auch an der „Loft“ zu beteiligen! Und durch die zeitliche Verknüpfung mit dem „New Housing – Tiny House Festival“ vertiefen wir den Fokus auf Nachhaltigkeit, dem sich auch viele Designer verpflichtet fühlen.
INKA: Mit rund 200 Ausstellern wird die „Loft“ offenbar gut angenommen. Wie gestaltet sich die Neukonzeption in Abgrenzung zur „Eunique“?
Wirtz: Wir hatten „Eunique“ und „Loft“ konzeptionell nicht als Nebeneinander angelegt; das Konzept basierte auf Ergänzung. Insofern ist eine Neukonzeption als Abgrenzung nicht notwendig, Unikatdesign wird einen Platz auf der „Loft“ haben. Das Ziel ist es, Designströmungen und sämtliche Facetten der Gestaltung unter der Marke „Loft“ zu bündeln. Das stärkt die Kommunikation auf allen Ebenen, da nur eine Marke zu bewerben ist. Dass dies bei den Anbietern gut angenommen wird, beweist die Anmeldung von über 30 vormaligen „Eunique“-Ausstellern zur diesjährigen „Loft“. Eine Messe für Design und Gestaltung muss insofern trendy sein, als dass sie wie jede andere Messe den Markt widerspiegelt und sich der Entwicklung der Branche anpasst. Der Monitoring-Bericht zur Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vom Oktober 2018 subsummiert Kunsthandwerk, Gestaltung und Design unter einem einzigen Begriff: Designwirtschaft. Dies zeigt sehr gut, in welche Richtung sich die Branche entwickelt. Hier hat die Unterteilung in Unikat und Serie für uns keinen Sinn mehr ergeben.
INKA: Mit der „Blickfang“, die auch in Stuttgart einen Ableger hat und den Straßburger „Résonance[s]“ gibt es im Frühjahr und Spätherbst bereits zwei erfolgreiche Mitbewerber in der erweiterten Region. Erstere ist groß und eher kommerziell angelegt, zweitere punktet mit vergleichsweise niedrigen Standmieten und rund 20.000 Besuchern. Wie positioniert sich die neue „Loft“ zwischen diesen beiden Polen?
Wirtz: Mit vielen Ausstellern aus Karlsruhe und der Umgebung spiegelt die „Loft“ das starke Wachstum der Kultur- und Kreativwirtschaft in unserer Region wider. Dieser Wirtschaftszweig wächst in Baden-Württemberg laut dem Landesbericht zur Lage der KuK 2016 mit rund sechs Prozent Umsatzwachstum fast dreimal so stark wie im Bundesdurchschnitt. Diese Entwicklung wollen wir mit der „Loft“ abbilden, vor allem Designaffine im Umkreis von circa 150 Kilometern ansprechen und erwarten für die nächste „Loft“ rund 12.000 Besucher. Die Karlsruher Messe- und Kongress GmbH hat sich mit der „art Karlsruhe“ international und mit ihren Designmessen „Eunique“ und „Loft“ in der baden-württembergischen Kultur- und Kreativszene Standbeine mit Renommee geschaffen. Unser Ziel ist es, mit der „Loft“ auch weiterhin eine erfolgreiche Plattform für die regionale Kultur- und Kreativszene anzubieten, die die gesamte Bandbreite von Gestaltung und Design abbildet. Wir freuen uns, dass wir bei unseren Bemühungen um den Designstandort Karlsruhe einen starken Mitstreiter haben: den INKA Verlag, den wir als langjährigen Medienpartner und Impulsgeber schätzen, weshalb wir die von ihm ausgehende Initiative „uniKAte & design“ mit ihren tollen Events im Stadtraum rund um die „Loft“ sehr gerne unterstützen.
INKA: Wie passt das thematisch eigentlich eher bei der „Inventa“ verortete „Tiny House Festival“ in den Kreativkontext?
Wirtz: Diese auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Themen – Design und minimalistisch-mobiles Wohnen – befruchten sich durchaus. Oft handelt es sich um junge Unternehmer mit inspirierenden Erfolgsgeschichten, die auf unseren Messen ihre Erfahrungen in lockerer Atmosphäre und im direkten Austausch an interessierte Besucher weitergeben. Aber Tiny Houses sind nicht nur Häuser auf Rädern, sie bestechen vor allem durch ihr ausgeklügeltes und oft kreatives Design zur platzsparenden Inneneinrichtung. Auf der „Loft“ finden wir Produkte, die auch in einem Tiny House zum Einsatz kommen könnten, z.B. von der Firma Ökofaktum, die ebenso schön anzusehende wie stabile klapp- und tragbare Sitzmöbel aus natürlichen Materialien anbietet. Viele Tiny House-Bauer und -Interessierte legen großen Wert auf nachhaltiges Interior-Design, das es auf der „Loft“ definitiv gibt. Auch hier finden sich Ansatzpunkte, die Design und neue Wohntrends verbinden – wie das Leben in Tiny Houses. Und der Eventcharakter und die Festivalstimmung, die mit dem „New Housing“ einhergehen, sind uns für die „Loft“ ebenfalls wichtig. Hinzu kommt die hoffentlich gute Witterung im Frühsommer. Das „Tiny House Festival“ findet dieses Jahr im Atrium der Messe statt und ist damit in den Rundlauf der „Loft“ integriert, sodass sich das Treffen der Tiny-House-Community und unser ‚Designkaufhaus‘ optimal verbinden.
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