Glück auf!

Stadtleben // Artikel vom 04.07.2011

Seit April 1985 ist Neuenbürg um eine Attraktion reicher, die auf die lange Tradition des Eisenerz-Abbaus in der Region hinweist.

Das Besucherbergwerk Frischglück wurde damals eröffnet. Kelten und Römer hatten bereits, wie frühe Funde im damals weitgehend unbesiedelten Waldgebiet um Neuenbürg erbracht haben, die Eisenerz-Vorkommen der Region erkannt. Sie begannen mit dessen Abbau und Verhüttung. Auch im Mittelalter wurde Bergbau betrieben, der nach 1720 eine Blütezeit erlebte.

Rund 60 Bergwerke existierten zu dieser Zeit im „Neuenbürger Revier“, in dem auch die Grube Frischglück angelegt wurde. Das im Christians- und Jakobsstollen abgebaute Eisenerz wurde im Pforzheimer Hüttenwerk Benckiser weiterverarbeitet. 1804 wurde dann mit der Stahlerzeugung begonnen, von der die ehemalige Sensenfabrik „Haueisen & Sohn“ zeugt, die zeitweilig Marktführer in Deutschland war. Bei der Radtour am Schlosserlebnistag (19.6.) ist sie einer der Zwischenstopps auf dem Weg nach Neuenbürg.

Die Eisenerzverhüttung war bereits 1868/69 aufgrund geringer werdender Vorkommen in der Region zum Erliegen gekommen, die Hochofenwerke Pforzheim und Friedrichstal mussten schließen. Deshalb mussten die Gruben in den 1970er Jahren mit Hilfe von Archivalienrecherche erst wieder entdeckt werden; der Friedrichsstollen, benannt nach dem späteren König von Württemberg, der 1804 selbst vor Ort gewesen ist und mit seiner Entourage in die Grube einfuhr, konnte bislang nicht gefunden werden.

Doch die 1979 geöffnete Grube Frischglück erwies sich als wahrer Glücksgriff, ist sie doch auf drei Ebenen begehbar und weist nach wie vor an vielen Orten an Einblicke in eine Welt unter Tage. Allerdings sollte man sich beim Besuch warm anziehen, denn wärmer als acht Grad ist es tief unter der Erde eigentlich nie. -ChG

Besichtigung (nur mit Führung): April-Oktober Sa, So und Feiertage 10-17 Uhr
www.frischglueck.de

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