Internationale Wochen gegen Rassismus Karlsruhe 2023

Stadtleben // Artikel vom 20.03.2023

Als die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ (IWgR) vor zehn Jahren das erste Mal in Karlsruhe stattfanden, waren George Floyd und elf Menschen in Hanau noch am Leben.

Verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen in Karlsruhe wollen nicht warten, bis auch hier erst etwas Schreckliches passiert; das Thema Rassismus müsse dauerhaft auf die Tagesordnung der Stadtgesellschaft. Zwischen dem 20.3. und 2.4. heißt es daher an vielen Orten in der Stadt „Misch dich ein“ – bei Vorträgen, Workshops, Filmen und Theater.

Rassismus hat viele Perspektiven und ist letztlich „eine Frage der Repräsentanz“, wie das Staatstheater mit Spoken-Word-Beiträgen und musikalischer Untermalung des ruandischen Künstlers Jules Sentore schon vorab zeigt (Sa, 18.3., 19 Uhr) und in der Revue „Maison Brute“ mit einer musikalischen Irrfahrt am Folgetag fortsetzt (So, 19.3., 18.30 Uhr). Gleich zwei Veranstaltungen tragen „Die Würde des Menschen“ im Titel: Dabei beschäftigt sich Sebastian Nitschke auf Basis von Gerichtsakten und Inhaftiertengesprächen mit den Haftbedingungen in Abschiebegefängnissen (Do, 23.3., 19 Uhr, IBZ) und Christian Schmidt mit der Situation der Geflüchteten an den Außengrenzen der EU (Mo, 27.3., 19 Uhr, Jubez). Mit Andreas Speit hält außerdem einer der besten Kenner der rechten Szene einen Vortrag („Verqueres Denken – Reichsbürgerbewegung und Bürgerlichkeit“, Di, 28.3., 19 Uhr, Jubez).

Parallel zeigen Noomi Arndt und Annette Ganter, „Wie Rassismus aus Wörtern spricht“ (20 Uhr, Ständehaussaal). Gegen Rassismus geht es auch im theatralischen Spiel auf der Bühne: Das Jakobus-Theater zeigt im Rahmen der IWgR an fünf Abenden das Stück „Willkommen bei den Hartmanns“: Mit ihrer spontanen Entscheidung, einen Geflüchteten bei sich aufzunehmen, bringt eine pensionierte Lehrerin den Familienalltag in der Vorstadt ordentlich durcheinander (Premiere: Fr, 24.3., 20 Uhr). Musikalische Akzente setzt das Duo Straight From The Heart in der Oststadt und vereinigt Melodien aus verschiedenen Weltkulturen (So, 26.3., 18 Uhr, Lutherkirche).

Unter musikalischer Begleitung wird auch die Ausstellung „Politische Karikaturen aus Gambia“ eröffnet (Fr, 31.3., 18 Uhr): In seinen Polit-Cartoons verarbeitet Aba T. Hydara die Verbrechen, Misswirtschaft und Schreckensherrschaft des kürzlich aus dem Amt geschiedenen Präsidenten Yahya Jammeh und unterstützt damit den Aufbau eines Lern- und Informationszentrums für Kinder in dem kleinen westafrikanischen Staat. Ein Kinderprogramm veranstaltet Renate Schweizer in ihrer mobilen Kunstwerkstatt, die am Do, 23.3. zwischen 14 und 17 Uhr in der Kulturküche Halt macht: An dem Kreativnachmittag können Kinder zwischen vier und neun Jahren u.a. „Fahnen für mehr Liebe“ selbst gestalten. In der Kindermalwerkstatt Kind & Kunst werden zudem bis 2.4. unterm Motto „Peace – Frieden – Paix“ Kunstwerke von Kindern ausgestellt. Sicher ist, dass im Kampf gegen Rassismus genauso viel Bewegung herrscht wie im Programm der IWgR, das sich bei Redaktionsschluss noch täglich füllte. -fk

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